Nachbarschaftshaus Orangerie

20 Jahre Selbsthilfetreff Synapse

Hier sind die Kiezspinne e.V. und der Selbsthilfetreff Synapse seit 2005 untergebracht.
Hier sind die Kiezspinne e.V. und der Selbsthilfetreff Synapse seit 2005 untergebracht. Zur Foto-Galerie
Frankfurter Allee Süd - Eine Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitlichen und psychosozialen Problemen ist die Synapse in Lichtenberg. Gemeinsam mit dem Nachbarschaftsverein Kiezspinne FAS e.V. trägt der Selbsthilfetreff zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Lebensqualität im Kiez bei.

Viele Plattenbauten gibt es im Kiez Frankfurter Allee Süd, dazwischen jede Menge Grün. Mittendrin steht das Nachbarschaftshaus Orangerie, das Stadtteilzentrum Lichtenberg, das wohl aufgrund seiner Farbe so getauft wurde – könnte man denken. Orangerie heißt es aber auch deshalb, weil hier viele verschiedene „Pflänzchen“ der Soziokultur wachsen, gedeihen und Früchte tragen. Gebaut wurde es 2005 mit Hilfe von EU-Fördermitteln. An seiner Stelle stand früher eine Plattenbauschule. Zur Erinnerung an diese sind beispielsweise die schönen, alten Mosaikfenster im Veranstaltungssaal Seerose wieder zum Einsatz gekommen.

Seit fast neun Jahren ist im Nachbarschaftshaus Orangerie Platz für vielfältige Aktivitäten der Nachbarschaftsarbeit und der Selbsthilfe. Hier hat der gemeinnützige Verein Kiezspinne genauso seinen Sitz wie der Selbsthilfetreff Synapse. Letzterer ist seit 1994 für die Lichtenberger da. Synapse zählt rund 300 Nutzer in der Woche, die sich beraten lassen, in Selbsthilfegruppen zusammenkommen, die Gesundheit unterstützende Bewegungsangebote oder Fachveranstaltungen besuchen.

„Unser Nachbarschaftshaus ist schon so etwas wie ein Kleinod für die Menschen, die hier leben. Besonders ältere, gesundheitlich eingeschränkte Menschen und junge Familien mit Kindern, die nicht mal schnell in die Stadt kommen, um z.B. ins Theater oder Konzert zu gehen, schätzen die Wohnortnähe“, erklärt Dagmar Buresch, die Leiterin des Selbsthilfetreffs Synapse. „Wir bieten in unserem Haus ein buntes Programm – Lesungen, Konzerte, Sportgruppen, Gemeinschaftsgarten, Mittagessen. Es gibt Beratungen der Verbraucherzentrale, eine Sozialberatung, eine Rechtsberatung, eine Familienservicestelle oder die Pflegeberatung.“ In den Selbsthilfetreff kommen vor allem Menschen mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern oder Problemen. Ob Osteoporose, Brustkrebs, Diabetes, Parkinson, Depressionen, Angst- oder Zwangserkrankungen – seit bereits 20 Jahren finden Erkrankte in der Synapse Unterstützung.

Hilfe zur Selbsthilfe

Dagmar Buresch im Büro (c)Synapse
Dagmar Buresch, gelernte Journalistin, begann schon 1992 mit ihren Mitstreiterinnen, die Gesundheitsselbsthilfe in Lichtenberg aufzubauen. „In den Ostbezirken war das quasi Neuland“, sagt sie. „Heute gibt es in jedem Stadtbezirk eine Selbsthilfe-Kontaktstelle.“ Buresch und ihr Team versuchen, mit Gesprächen, Vorträgen, Kursen und Selbsthilfegruppen zu helfen. „Der Austausch mit ebenfalls Betroffenen ist unbezahlbar!“, meint die sympathische Treff-Leitung. „Wir sind offen für alles – auch für ganz ’neue‘ oder ’seltenere‘ Probleme. Gern unterstützen wir die Gründung neuer Selbsthilfegruppen. Besonders der Jungen Selbsthilfe, d.h. Selbsthilfeinteressierten bis 35 Jahre, wollen wir bei uns ein neues und dauerhaftes Zuhause bieten. Wie in der Nachbarschaftsarbeit haben wir auch in der Selbsthilfe ein gutes Gemisch aus älteren und jüngeren Nutzern, Rentnern, Berufstätigen, jungen Eltern.“ Ein generationsübergreifender Spielplatz sei gerade in der Entstehung, ein großer Gemüsegarten wird schon gehegt und gepflegt. Und auch die Kontakte zu den Lichtenberger Krankenhäusern sollen weiter ausgebaut werden.

Das Angebot wird von den Bewohnern im Kiez Frankfurter Allee Süd und darüber hinaus gern angenommen. „Vor rund 40 Jahren sind die meisten Häuser hier im Kiez entstanden und damals sind junge Familien eingezogen“, erklärt Buresch. „Dementsprechend leben noch viele Ältere im Kiez. Nach und nach ziehen aber auch immer mehr junge Menschen hierher. Und viele Migranten, insbesondere Russischsprachige, leben im Kiez. Eigentlich ist das eine schöne Wohngegend, die Leute sind zufrieden. Es ist sehr ruhig, die Verkehrsanbindung ist gut, die Rummelsburger Bucht ist nah. Nur eine Buslinie, die durch das Viertel fährt, wäre für behinderte und gesundheitlich eingeschränkte Nutzer wünschenswert.“

In die Synapse kommen aber nicht nur Menschen aus dem Kiez, auch aus anderen Bezirken finden Leute den Weg in die Schulze-Boysen-Straße. In Lichtenberg gibt es zudem eine weitere Selbsthilfe-Anlaufstelle in Alt-Hohenschönhausen.

Foto Galerie

Kiezspinne - Nachbarschaftshaus Orangerie, Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin

Hier sind die Kiezspinne e.V. und der Selbsthilfetreff Synapse seit 2005 untergebracht.

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