Don't believe the hype

5 Berliner Hot-Spots, die man sich schenken kann

Die heiligen Pforten: Wer es durch diese Tür ins Berghain schafft, muss lange anstehen - ohne aussortiert zu werden.
Die heiligen Pforten: Wer es durch diese Tür ins Berghain schafft, muss lange anstehen - ohne aussortiert zu werden.
Vier Monate habe ich in Berlin verbracht, eine unvergleichliche Stadt, die Geschichte, Style und Easy-Going atmet. Aber auch hier gibt es Phänomene, Gegenden und Einrichtungen, die ich nicht mag, nicht verstehe oder nicht verstehen will. Hier sind meine Top-Five der Orte, deren Hype sich mir nicht erschlossen hat.

Mustafa’s Gemüsekebab

Eine schier endlose Schlange vor einer Imbissbude am Mehringdamm. Viele meiner Bekannten waren schon hier, haben sich eingereiht in die Menschenkette vor Mustafa’s Gemüsekebab. Ich werde das nicht tun. Kein Kebab der Welt kann so gut sein, dass ich mir dafür eine halbe Ewigkeit die Beine in den Bauch stehe, nur um Teil einer mysteriösen Fast Food-Gemeinschaft zu werden.

Das Berghain

Mit dem Berghain, mitunter auch „Svens Wohnzimmer“ oder „Villa Kunterbums“ genannt, verhält es sich ähnlich wie mit dem Gemüsekebab. Kein Club der Welt kann so gut sein, dass ich für die Ehre, ein paar Schritte auf seiner Tanzfläche machen zu dürfen, stundenlang anstehe und schließlich um Einlass bettle. Die rigide Selektion, die Herr Marquardt und seine Adjutanten betreiben, stößt mich ab. Bei Mustafa wüsste ich ja wenigstens, dass ich irgendwann mal das bekomme, was ich haben will. Aber nach Stunden der Ungewissheit von schlecht gelaunten Kleiderschränken als würdig oder unwürdig eingestuft werden? Nein, danke!

 

Warschauer Brücke

Hier war ich früher häufig, damals, während meiner ersten Berlin-Besuche vor zehn Jahren. Auf der Warschauer Brücke haben wir das Wochenende eingeläutet, ein paar „Rothaus Tannenzäpfle“ gezischt und sind nicht selten mit interessanten Menschen ins Gespräch gekommen. Jetzt ist der heruntergekommene Hipster-Steg zwischen Oberbaum-City und Warschauer Straße eine überfüllte Party-Meile für Touris und Möchtergern-Bohemiens, auf der man sich vor lauter Menschen kaum noch bewegen kann. Aber wer sich am amerikanischen und neuerdings auch britischen Füllwort “like“ nicht satthören kann, der sollte samstagabends unbedingt auf der Warschauer Brücke aufschlagen!

Mall of Berlin

Gut, ich hätte jetzt auch das Alexa oder irgendeinen anderen Konsumtempel in der Hauptstadt nennen können. Was mich jedoch gerade an der Mall of Berlin stört, ist der grauenhafte Name: unsexy und unkreativ. Außerdem klingt er falsch, irgendwie deutsch. In Anbetracht der bewegten Geschichte unserer Stadt hätte doch mal irgendeiner auf die Idee kommen können, das Ding “The Berlin Mall“ zu nennen.

Der Wedding

„Oh, mein Gott, ist der Wedding cool geworden!“, „Du musst in den Wedding!“, „Im Wedding gibt es dies!“, „Nein, im Wedding gibt es das!“, „Der Wedding kommt!“, „Der Wedding ist da!“, „Der Wedding ist hip!“, „Der Wedding ist hop!“, „It’s my Wedding today!“ „Wedding, Wedding, Wedding!“ Ich war während meiner gesamten Zeit in Berlin kein einziges Mal im Wedding. Wozu auch? Schließlich habe ich in Neukölln gewohnt.

 

„Das sind sie also, meine fünf Hot-Spot-Dislikes. Ich werde niemanden verachten, der diese Orte trotzdem aufsuchen möchte, aber für mich sind sie NO-GOs. Im wahrsten Sinne des Wortes.“

Berghain / Panorama Bar, Am Wriezener Bahnhof , 10243 Berlin

Das Berghain gehört zu den wohl populärsten Clubs Europas.

Das Berghain gehört zu den wohl populärsten Clubs Europas.

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