Kiez-Fakten

5 Dinge, die du wissen solltest, bevor du nach X-berg ziehst

Die Kunstwerke sind jetzt verschwunden. Sie wurden übermalt.
Die Kunstwerke sind jetzt verschwunden. Sie wurden übermalt.
Kreuzbergs legendärer Vorwenderuf als Bezirk der Künstler und Aussteiger wird in den Tagen vor dem Mauerfall wieder einmal vielerorts thematisiert. Doch seitdem ist einiges geschehen. Hier sind fünf Fakten für all jene, die den Stadtteil noch nicht so gut kennen, aber besser kennenlernen wollen.

1. Der Bezirk ist arm, aber sexy …

Das geflügelte Wort von Klaus Wowereit über die Stadt Berlin lässt sich hervorragend auf Kreuzberg übertragen. Spätestens seit der Haushaltssperre, hervorgerufen durch die Ausgaben für die besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule, leidet der Bezirk finanziell Not und kann sich nur noch das Nötigste leisten. Sehr vernünftige Ideen und Projekte müssen verschoben oder abgeblasen werden. Andererseits gibt es in Kreuzberg nicht nur ein attraktives gastronomisches und kulturelles Angebot, sondern auch eine internationale Bevölkerung und Besucher, die ebenfalls ihre Reize haben. Vielfalt ist sexy!

2. … und teuer

Zwar kannst du in Kreuzberg zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis die Speisen der Welt durchprobieren, aber dafür geht ein hübsches Sümmchen für die Miete drauf – zumindest für Neuankömmlinge. Wer an einen hübschen Altbau im Szeneviertel denkt, sollte sich lieber eine WG suchen – die möglicherweise 80 andere Suchende auch gut finden. Kreuzberg gehört inzwischen bei Neuvermietungen zu den teuersten und gefragtesten Stadtteilen. Günstigere Alternativen gibt es höchstens in den öden Nachkriegs- und Sozial-Neubauten, die beispielsweise entlang der Gitschiner oder der Heinrich-Heine-Straße sowie am Mehringplatz stehen.

3. Es gibt nur einen tollen Park

Mal ehrlich: Der Görlitzer Park hat nicht nur ein Drogenproblem. Besonders schön ist er auch nicht. Die Vegetation ist an vielen Stellen eher spärlich – besonders sichtbar ist das in der großen Kuhle in der Parkmitte. Es gibt zwar einen Sportplatz und einen Kinderbauernhof, aber den Erholungsfaktor eines klassischen Parks bietet der ‚Görli‘ nicht. Der Viktoriapark am Kreuzberg ist zwar deutlich vielseitiger, hat aber weniger Erholungsflächen – und sein schöner Wasserfall ist derzeit ohnehin kaputt. Bleibt der vergleichsweise neue Ostpark am Gleisdreieck als einzige großflächige Alternative. Dort bekommt man noch dieses schöne Gefühl von Weite in der Großstadt, es gibt eine wirklich grüne Wiese, Bäume und einige andere Attraktionen.

 

4. Der Fuchs ist schon da

Gerade erst hat QIEZ.de wieder ein Exemplar durch die Vorgärten in der Reichenberger Straße streifen sehen: Reineke Fuchs fühlt sich in Kreuzberg zu Hause. Scheu ist er ja, verdrückt sich durch eine Hecke, wenn man sich nähert. Doch den Komfort eines Lebens in Menschennähe scheint er zu schätzen: Essensreste, Ratten oder Mäuse gibt es in Berlin schließlich ebenso wie das ein oder andere Versteck. Tipp für Eltern: Die neuen Zwergkaninchen der Sprösslinge lieber nicht unbeobachtet im Garten herumlaufen lassen.

5. Ruhige Minuten hast du anderswo

Zumindest große Teile des östlichen Kreuzbergs haben sich eklatant verändert. Echte Kreuzberg-Veteranen – also alle, die länger als sieben, acht Jahre dort leben – können sich noch an verschnarchte Wohnstraßen erinnern, durchzogen allenfalls von zwei oder drei Fress- und Ausgehmeilen. Heute gehören Kreuzberg und das benachbarte Neukölln zu den lebendigsten Gegenden der Stadt, nicht zuletzt wegen ihres Nachtlebens. U1 und U8 spucken an den Haltestellen Schlesisches Tor, Görlitzer Bahnhof und Kottbusser Tor jeden Abend Hunderte oder Tausende amüsierfreudige junge Menschen aus. Wer also außer Samstagabend vor Mitternacht lieber seine Ruhe hat: Sucht euch was anderes aus!

5 Dinge, die du wissen solltest, bevor du nach X-berg ziehst, Schlesische Straße 33, 10997 Berlin

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