Schlösser ohne Ende
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Potsdam bezeichnet sich nicht zufällig als Stadt der Schlösser. Schloss Sanssouci, das Marmorpalais, das Belvedere auf dem Pfingstberg: Mehr beeindruckende Schlösser auf so engem Raum gibt es nicht einmal in Berlin. Und Potsdams Studenten wissen: An und teilweise in geschichtsträchtigen Gebäuden lässt es sich sogar prima lernen. Das freut insbesondere die Studis der Philosophischen Fakultät, die das Neue Palais als mustergültige Inspirationsquelle zur Erweiterung ihres Kultur-, Sprach- und Religionshorizonts nutzen.
Sich grün und blau freuen
Potsdam verfügt über viele Schlösser – und über noch mehr Gärten und Seen. Schon bei einer kurzen Kartenansicht fällt auf, über wie viel Grün und Blau Potsdam verfügt. Kein Zufall, dass viele die Stadt als „schönste Insel Brandenburgs“ bezeichnen. Globt ihr nich, liebe Bahliner? Dann gönnt euch im Sommer eine Tagestour mit dem Potsdamer Wassertaxi oder genießt das Wasserrauschen bei einem Spaziergang am Tiefen See durch den Park Babelsberg. Zu wenig grün? Dann ab in den Park Sanssouci. Mehr Naturidyll geht nicht. Übrigens: Der Tiefe See macht sich prima für eine Tretbootfahrt, bei der man auch beim Supermarkt in der Berliner Straße anlegen und einkaufen gehen kann. Discounter mit Bootsanleger. Da kiekste.
Die Launen der S-Bahn? Egal!
In der Sommerhitze streikt die Elektronik und wenn nicht, mutieren die Berliner S-Bahnen zu wandelnden Saunen. Immerhin: Dieses Naturphänomen gibt es höchstens einige Wochen pro Jahr. Doch sobald die ersten Blätter von den Bäumen (oder Schneeflocken vom Himmel) fallen, passiert ähnlich Suboptimales: Bahnen fallen aus oder verspäten sich. Davon ist Potsdam mit der S7 und den drei S-Bahn-Stationen nur wenig betroffen. Wozu braucht es hier auch eine S-Bahn? Potsdam ist eine Radstadt. Alle möglichen Standorte lassen sich ohne Weiteres abradeln – vor allem nachts ein Segen. Alternativ helfen Busse, Straßenbahnen und Fähren, die deutlich weniger launisch daherkommen als die Berliner S-Bahn.
„Ick find hier keene Wohnung“
So so, liebe Berliner. Ihr dachtet also, die Wohnungssuche in eurer Stadt wäre eine unknackbare (und unbezahlbare) Nuss? Von wegen! Das ist in Potsdam mindestens genauso krass. Aufgrund des hier ebenfalls überschaubaren freien Wohnraums können sich immer weniger Menschen ein Leben in Potsdam leisten. Das spüren insbesondere die Studenten. Klar, liebe Berliner, ihr bringt sie zum Beispiel in Containerdörfern unter. Wohnkomfort? Hinterfragbar. Hiervon können Potsdams Studis nur träumen, wenn neun von zehn Bewerbern auf einen Wohnheimplatz eine Absage erhalten. Hier fehlt wohl selbst für Wohncontainer der Platz. Da kann Berlin nicht „mithalten“.
Gewaltfreierer Sport
Bei allem Respekt für die sportliche Vielfalt Berlins kommt es gerade beim Volkssport Fußball immer wieder zu Massenschlägereien auf den Rängen und Übergriffen auf Schiedsrichter. Etwas, dass es so in Potsdam in den vergangenen Jahren wenig bis gar nicht gegeben hat. Stattdessen fiel Babelsberg 03, der aktuell wohl bekannteste Fußballverein Potsdams, eher mit seinem Projekt Welcome United 03 auf. Hier unterstützen die Club-Verantwortlichen seit Sommer 2014 (als deutschlandweit erster Sportverein überhaupt) Flüchtlinge bei der Integration – und das auch außerhalb des Fußballplatzes. Hiervon könnten sich noch viele Berliner Teams eine Scheibe abschneiden, um ein Zeichen für ein offenes, tolerantes und friedliches Miteinander zu setzen.