In Berlin und sechs anderen Städten quer durch die Republik beginnt am Donnerstag die erste türkische Wahl auf deutschem Boden. Es ist eine Wahl mit Hindernissen. Vier Tage lang können mehr als 1,4 Millionen türkische Staatsbürger in Deutschland ihre Stimme für einen neuen türkischen Staatspräsidenten abgeben. Mit Spannung wird erwartet, ob der derzeitige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (AKP) die Wahl für sich entscheiden kann. In der Türkei findet sie am 10. August statt.
Kamerateams bauen am Morgen ihre Technik vorm Stadion auf
Vor dem Olympiastadion in Berlin hatten am Donnerstagmorgen die letzten Vorbereitungen begonnen: Türkische und deutsche Kamerateams bauten ihre Technik auf, die BSR fegte noch einmal gründlich durch, die Sanitäranlagen wurden gereinigt. Auf dem Olympischen Vorplatz fuhr die erste Polizeiwanne vor – während wie fast jeden Tag die Fahrschüler langsam mit großen Lastwagen herumfuhren und Motorradfahrer-Anfänger Slalom um kleine Hütchen fuhren. Doch seit 8 Uhr wird es immer voller. 60 VIP-Logen des Olympiastadions wurden hier zu Wahllokalen umfunktioniert.Vor dem Stadion hängt ein großes Banner: „Türkische Republik, Präsidentschaftswahlen – Berliner Wahllokal“ Um Punkt 8 Uhr steht die erste Wählerin vor dem Wahlrraum.
„Türkische Republik, Präsidentschaftswahlen – Berliner Wahllokal“
Etwa 140.000 Menschen sind wahlberechtigt. Dazu zählen nicht nur die Berliner. Im Olympiastadion etwa sollen Türken aus Brandenburg, Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern ihre Stimme abgeben. Alle Wahlberechtigten seien auch automatisch registriert, heißt es hier. Etwa zehn Prozent hätten sich einen separaten Termin geben lassen – das sei ein extra Service.
Es ist das erste Mal, dass im Ausland lebende Türken dort an einer Wahl in ihrem Herkunftsland teilnehmen können. Zudem wird der Staatspräsident erstmals direkt gewählt. Dafür müssen viele Wähler allerdings weite Wege auf sich nehmen.
Reguläre Besucherführungen durch das Olympiastadion fallen an diesen Tagen aus. Wer aber als Wähler allemal im Stadion ist, wird wohl auch nicht daran gehindert, sich die öffentlichen Bereiche anzuschauen oder mal in der Ostkurve probezusitzen Von 8 bis 18 Uhr ist das Stadion während der Wahl geöffnet. Das übliche Besichtigungsprogramm beginnt dann am kommenden Montag wieder mit einer geführten Tour um 11 Uhr, gefolgt von Führungen um 13, 15 und 17 Uhr. Jenseits dieser Touren ist das Stadion am Montag voraussichtlich ab 13 Uhr wieder geöffnet, um 20 Uhr schließt es.
Sollte es zu einer Stichwahl kommen, wird in Deutschland übrigens ein weiterer Wahlgang zwischen dem 17. und 20. August durchgeführt – das Olympiastadion ist für diese Tage vorsichtshalber schon reserviert.
Außerdem gibt es auch in Hannover, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, München und Karlsruhe Wahllokale mit insgesamt 498 Wahlurnen.