Sie eröffnete am Flügel mit dem Song „Dunkelheit“ das Konzert: Adel Tawils Ehefrau Jasmin, die er als „meine bezaubernde Frau, mein Stern“, vorstellte. Ja, an Leidenschaft und Emotionalität hat es die folgenden eineinhalb Stunden lang wahrlich nicht gemangelt. Den Song hatten die beiden aber auch gemeinsam geschrieben. Als sich der Vorhang hob, war der ja eher kleine Sänger hoch oben auf einem Bühnenpodest zu sehen – und es folgte ein echter Gänsehaut-Moment: Tawil war sofort anzusehen, wie hin und weg er von der ausverkauften O2 World war. Schließlich ist Berlin Tawils Heimatstadt, was er mit mindestens zehn „Berlin“-Ausrufen den gesamten Abend über zum Ausdruck brachte. Und dafür liebte das Publikum ihn. Eine gehörige Portion Lokalpatriotismus natürlich inklusive.
Dass Tawil es aber auch richtig krachen lassen kann, wurde klar, als der US-amerikanische Gastsänger Matisyahu mit ihm den gemeinsamen Song „Zuhause“ performte. Und als die Bob Marley-artige Stimme zu „No Woman, No Cry“ ansetzte, kochte die ausverkaufte Halle. Weitere Highlights: der Auftritt von Humpe & Humpe, den beiden Schwestern Annette und Inga sowie natürlich die Songs „Lieder“, „Pflaster“ und die Zugabe „So soll es bleiben“, bei der das gesamte Publikum zur Yoga-Übung Baum klatschen durfte. Entlassen wurde man mit dem Hochgefühl, dass Berlin einfach geil ist.
„Ich gehöre nicht zu den echten Adel Tawil-Fans, finde seine Musik aber ganz angenehm so zum „Nebenherhören“. Und ihn als Typ finde ich auch sehr sympathisch und bodenständig. Am Konzert fand ich dieses kollektive Berlin-Gefühl einfach nur großartig – und ich bin ja noch nicht mal hier geboren …“