Jens-Holger Kirchner kam pünktlich und packte seine Thermoskanne aus. Pankows Baustadtrat bringt zu vielen Veranstaltungen seinen eigenen Tee mit, das wussten die meisten Teilnehmer des Akteurskreis Pankow, der sich am Mittwochabend im Stadtteilzentrum an der Schönholzer Straße traf. So ging es im Nachbarschaftscafé im Erdgeschoss recht familiär zu, neben Kirchner waren unter anderem die Vorsitzende der IG Pankow, Stephanie Draack, Thomas Brandt und Michael Engler vom Verein „Für Pankow“, Ines Lekschas, Leiterin der Jugendkunstschule, und Timo Heimlich von der Freien Evangelischen Gemeinde dabei. Er erklärte für die etwa zehn Anwesenden, dass der Akteurskreis sich 2009 gebildet habe, mit dem Ziel, sich für Pankow zu vernetzen. Zwischenzeitlich sei das Engagement ein wenig eingeschlafen, soll aber nun neu belebt werden. Zwei Themen sollten das Treffen bestimmen: die Verkehrssituation im Bezirk bis 2020 und die Städtepartnerschaft zu Kolberg und Aschkelon.
Rüber, rein und links wieder raus
Zum Thema Verkehr im Florakiez sagte Kirchner erneut, dass neue Zebrastreifen geplant sind, auch zur Sicherung der Schulwege im Kiez. Der eine soll in Höhe der Görschstraße über die Florastraße führen, der andere über die Wollankstraße. An der gleichen Straße liegt der Rewe-Supermarkt, und der peile, so Kirchner, eine eigene Verkehrsführung an. Normalerweise gilt im Bezirk für den Autoverkehr zu Supermärkten die Regelung „Rechts rein, rechts raus“, was dazu führt, dass man aus dem Wedding kommend nicht links zu Rewe einbiegen kann, sondern einen Schlenker über den Florakiez fährt oder eben einen anderen Supermarkt aufsucht. Rewe ist an einer anderen Lösung interessiert, bietet wohl auch an, eine Ampelanlage zu finanzieren, die das Linksabbiegen auf den Supermarktparkplatz ermögliche, doch der Bezirk lehnt das ab. Auf die Frage warum das so sei, antwortete Kirchner, dass es zu weit gehe, wenn Einkaufsketten zur Gewinnoptimierung den öffentlichen Raum gestalten. Nichtsdestotrotz habe der Konzern inzwischen einen Anwalt eingeschaltet.
Fahrradparkhaus und Planstraße Ost-West-Verbindung
Sollte das Krieger-Grundstück bebaut werden, so ist hier laut Kirchner eine betreute Fahrradunterbringung geplant, denn der Bezirk entwickelt sich gerade zum beliebten Fahrradfahr-, vor allem aber auch Fahrradklaubezirk. Durch das geplante Einkaufszentrum würden etwa 32.000 bis 36.000 zusätzliche Autofahrten im Bezirk generiert, nicht wenige würden direkt durch oder in den Florakiez hinein führen.
Angst macht dem Bezirk in diesem Zusammenhang auch die sogenannte Planstraße Ost-West, kurz POW. Sie soll als Verlängerung der Granitzstraße von der Berliner Straße bis zur Mühlenstraße führen. Die Senatsverwaltung sieht diese Straße als unverzichtbar an, wenn der Ortskern Pankow entlastet werden soll. Der Bezirk hingegen hält sie für überflüssig, weil dadurch der Verkehr nur später in die Florastraße geleitet wird und die Idee eines Stadtplatzes an der südlichen Seite des S-Bahnhofs Pankow damit gestorben wäre.
Jazz, Kunst und Kolberg
Zum Ende der Veranstaltung wurden noch Termine bekannt gegeben. So findet das Festival „Jazz im Park“ vom 6. bis zum 8. Juni im Bürgerpark statt, in der Woche gibt es auch ein Kunstfest im Schloßpark und das Fest an der Panke läuft vom 12. bis zum 14. September. Das nächste Akteurstreffen Pankow ist für den 8. Oktober geplant, eingeladen sind dazu nicht nur Vereine oder Interessensgemeinschaften, sondern auch ganz normale Menschen, die sich gerne für Pankow einbringen möchten.