Der Kampf von Aktivisten aus der linken Szene gegen Bauvorhaben in der Innenstadt hat eine neue Qualität erreicht. In Friedrichshain machen Unbekannte jetzt gegen ein Projekt im Bezirk mobil. Dabei schrecken sie nicht davor zurück, Beteiligte quasi öffentlich wie auf Fahndungsaufrufen an den Pranger zu stellen. So kursieren in Friedrichshain entsprechende Flugblätter, die unter anderem an Licht- und Ampelmasten geklebt sind. Auf ihnen ist jeweils das Foto eines Maklers zu sehen, der das Projekt vermarkten soll. Sie sind mit der Überschrift „Warnung“ und dem Text „Dieser Mann will Ihren Lebensraum zerstören“ versehen. Weiter heißt es, der Makler sei mitverantwortlich „für den extremen Anstieg der Mietkosten in Friedrichshain“. Dazu ist jeweils die Handynummer angegeben.
Kein Einzelfall
Seit mehreren Jahren gibt es Aktionen von Initiativen, die gegen vermeintliche Luxusbauprojekte in der Innenstadt kämpfen, da durch diese die Mieten unbezahlbar würden und die bisherige Bevölkerung verdrängt werde.
Gentrifizierungsgegner verschreckten vor zwei Jahren auch die Organisatoren des „Guggenheim Lab“, das auf einer Brache an der Cuvrystraße/Schlesische Straße errichtet werden sollte und bei dem urbane Entwicklungen im Mittelpunkt standen. Der Standort wurde aufgegeben, das Guggenheim Lab zog nach Prenzlauer Berg. Auf der „Berliner Liste“ machen Aktivisten unter dem Motto „Mieter stressen zurück“ gegen verschiedene Immobilienobjekte in der City mobil, unter anderem in Kreuzberg und am Mauerpark. Für den 22. März rufen sie zu einer Demo auf.