Aus dem „Verbrauchermonitor Berlin 2011“ geht hervor, dass fast 75 Prozent der Berliner Mieter keine Angst davor haben, ihre Wohnung in Zukunft nicht mehr bezahlen zu können. Laut dieser von der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz in Auftrag gegebenen Studie sind Mietpreiserhöhungen durch Verteuerung der Wohnquartiere unwahrscheinlich. „Das Risiko einer Gentrifizierung scheint gering“, so die Mitarbeiter der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Damit scheint sich das Vertrauen der Berliner in den Schutz der Verbraucher bestätigt zu haben. Das gilt jedoch nicht für alle Betroffenen: 145.000 Mieter geben an, das Leben und die Miete in ihrem Bezirk nicht länger finanzieren zu können.
Immobilienaffäre noch ohne Auswirkungen
Im Rahmen des „Verbrauchermonitor“ wurden sowohl deutschstämmige Mieter als auch Verbraucher mit türkischem Hintergrund um die Einschätzung ihrer Lage gebeten. Zum Zeitpunkt der Erhebung, im Oktober und November 2011, war die Affäre um Michael Braun (CDU) und seinen Einfluss bei dubiosen Immobiliengeschäften noch nicht entbrannt. Er hatte wenige Tage nach seiner Ernennung zum Verbraucherschutzsenator zurücktreten müssen.
Mit Wohneigentum haben die meisten Berliner ohnehin wenig zu tun. Drei Viertel aller Menschen in der Hauptstadt sind Mieter. Dabei spielt die Herkunft keine Rolle. Rund die Hälfte zeigt sich einverstanden mit ihrem Vermieter und hat keine Probleme. Treten jedoch Komplikationen im Mietverhältnis auf, sind deutschsprachige Verbraucher im Vorteil. Auch Mieterhöhungen scheinen sie weit weniger zu treffen. Nur 20 Prozent mussten sich mit Preisaufschlägen auseinandersetzen – bei den Mietern mit türkischer Herkunft waren es 75 Prozent.
Verbesserte Lage
Auf die Frage, wie man sich in seinem Kiez fühle, antworteten die meisten deutschstämmigen Berliner mit „sehr wohl“. Bezogen auf eine Umfrage aus dem Jahr 2009 hat sich die Zahl der Menschen, die sich in ihrem Bezirk sicher fühlen, erhöht. Die Erreichbarkeit von Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung wird ebenfalls als zufriedenstellend eingeschätzt. Anwohner mit Migrationshintergrund bewerten ihren Kiez kritischer, vor allem die Erreichbarkeit von Ärzten lässt nach ihren Einschätzungen zu wünschen übrig.
Vergleicht man den Westteil und den Ostteil der Stadt, so können dem Westen laut der Studie der GfK bessere Zustände bescheinigt werden. Insgesamt sind die Bewohner Westberlins zufriedener als ihre Nachbarn im Osten. in den beliebten Vierteln Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg sehen viele Anwohner Verbesserungsbedarf, haben aber auch Angst, das Wohnen in ihrem Kiez dann nicht mehr finanzieren zu können. Verglichen mit den Werten in ganz Deutschland, erreicht Berlin laut der Studie aber ein „gutes mittleres Niveau“ bezogen auf die Stimmung der Verbraucher.