Aus der Vergangenheit direkt in die Zukunft – Autofahrer, die die Autobahn A 114 in Pankow nutzen, stehen vor einem Quantensprung. Wo sie jetzt noch über kaum noch geflickte Schlaglöcher holpern, soll bald ein ruhiges Fahren möglich sein. Die marodeste Autobahn Berlins wird endlich saniert; allerdings voraussichtlich erst ab 2016. Die Kosten sind bisher mit rund 33 Millionen Euro veranschlagt. Sorgen um die Finanzierung muss sich Berlin nicht machen. Als Stadtstaat werde das Land bei Autobahnbauten vom Bund „bedarfsgerecht“ unterstützt, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland. Flächenstaaten erhalten dagegen Geld nur nach einem Schlüssel.
Viel zu tun: erst die Avus, dann die Brücken
Dass die Rumpelstrecke erst jetzt erneuert werden kann, liege an den Kapazitäten in der Senatsverkehrsverwaltung, sagte Rohland am Donnerstag. Die Planungen für die bundeseigenen Straßen muss das Land übernehmen – und finanzieren. Großprojekte könnten so nur nach und nach abgearbeitet werden. In den vergangenen Jahren habe man sich auf die Avus und das Dreieck Funkturm konzentriert. Auch den Weiterbau der Stadtautobahn A 100 mussten die Planer vorantreiben. Zudem stehen zahlreiche Brückenneubauten oder -sanierungen auf dem Programm. Als größter Brocken wartet hier die Rudolf-Wissell-Brücke. Und auch auf der A 111 Richtung Hamburg stehen umfangreiche Arbeiten an.
Jetzt geht es aber auch in Pankow los. Die Arbeiten sind bereits im Februar ausgeschrieben worden. Sie sehen vor, die Trasse auf einer Länge von 6,9 Kilometern zwischen dem Außenring der Bahn bis zur Höhe Heimdallstraße grundlegend zu erneuern und dabei auch einen Standstreifen zu errichten. Pro Seite muss die Autobahn aber nur um einen Meter erweitert werden, so dass man innerhalb der bestehenden Autobahnflächen bleiben kann. Zusätzlicher Lärmschutz ist deshalb gesetzlich nicht erforderlich und nach Rohlands Angaben auch nicht vorgesehen. Auch einen „Flüsterasphalt“ werde es nicht geben.
Mit nur einem Meter mehr beim dann künftig 25 Meter breiten Querschnitt kommt man aus, weil bei der auf einem Damm liegenden Trasse die Böschungen angepasst werden, ohne dass sich der Fuß des Damms verändern muss.
50 000 Autofahrer rollen täglich drüber – auch zur Ostsee
Die A 114, die den Berliner Ring A 10 Richtung Stadtzentrum verbindet, ist zwischen 1973 und 1982 gebaut worden. Rund 50 000 Autofahrer nutzen täglich diesen Abschnitt – unter anderem auch für Fahrten zur und von der Ostsee. Wegen des maroden Zustandes ist die Geschwindigkeit derzeit auf 80 km/h begrenzt.
In der Bauzeit müssen weitere Staus einkalkuliert werden, die es in den Spitzenzeiten morgens und abends auch schon heute gibt. Dass Autofahrer wegen der Baustelle auf Stadtstraßen ausweichen und diese dann verstopfen, erwarten die Planer nicht.