Neues Rundbild von Yadegar Asisi

Berlin-Panorama mit Mauer

Am 22. September öffnet das neue Panometer von Yadegar Asisi am Checkpoint Charlie und gewährt einen Rundumblick aufs geteilte Berlin.
Am 22. September öffnet das neue Panometer von Yadegar Asisi am Checkpoint Charlie und gewährt einen Rundumblick aufs geteilte Berlin.
Am Checkpoint Charlie entsteht ein neues Panorama von Yadegar Asisi - dem Künstler, der auch das Rundumbild des antiken Pergamon im gleichnamigen Museum gestaltet hat. Ab September kann man in seinem neuen Werk einen Blick auf das geteilte Berlin der Achtzigerjahre werfen.

Am Checkpoint Charlie errichtet der Kreuzberger Künstler Yadegar Asisi ein neues Panometer. Das Panoramabild an der Ecke Friedrich- und Zimmerstraße soll ab 22. September für Besucher geöffnet sein. Bereits seit 22. Juni wird an dem Rundbild „Die Mauer – Das Asisi-Panorama zum geteilten Berlin“ gearbeitet. Es wird einen Herbsttag an der Berliner Mauer in den Achtzigerjahren zeigen. „Ich habe zu der Zeit bereits in Kreuzberg an und mit der Mauer gelebt. Das Panorama bündelt meine Erfahrungen und erzählt dem Betrachter Geschichten, die so nicht zeitgleich geschehen wären“, sagt Asisi, dessen Atelier sich am Oranienplatz befindet.

Ein Viertel der Fläche soll eine Gründerzeitfassade einnehmen, die den Besuchern der vier Meter hohen Plattform den Blick in Wohnungen ermöglicht. Diesen Teil des Panoramas wird ein Bühnenbildner gestalten. Mit Einblicken in Ost- und West-Fenster zeigt der Künstler, wie die Bewohner sich mit den Umständen arrangierten. „Sie schauen fern, feiern Feste oder lesen Zeitung“, sagt Asisi.

Zeitreise in die 80er

Das Panoramabild wird in einer 18 Meter hohen und 28 Meter Durchmesser großen Stahlrotunde errichtet. Darauf zu sehen sein werden Graffiti-Maler, spielende Kinder, Betrunkene an einer Currywurstbude im Westen und DDR-Grenzsoldaten, die über den Todesstreifen patrouillieren und aus den Wachtürmen das Leben im Westteil der Stadt verfolgen. Im Osten erinnern weiße Parolen auf rotem Untergrund an die Pflicht zur Staatstreue, während im Westen bunte Reklamen den Konsum anstacheln.

Wie bei Asisis anderen Panoramen wird auch das neue Rundbild etwa 100 Meter lang sein. Am berühmtesten Grenzkontrollpunkt Berlins soll gezeigt werden wie „alltäglich und grausam die Normalität der geteilten Stadt“ zu Zeiten des kalten Krieges war. Der Künstler arbeitete mehrere Jahre an dem Werk.

Torsten Wöhlert, Pressesprecher der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten, hält das neue Panometer für eine gelungene Ergänzung der Infobox, mit der der Senat ab September auf der anderen Straßenseite für den Bau eines Museums des Kalten Krieges werben möchte, dessen Eröffnung für 2015 geplant ist. „Ich denke, die Besucher werden sich sicherlich beide Attraktionen ansehen. Das Interesse an Zeitgeschichte in Berlin ist ungebrochen“, sagt Wöhlert. Über die Kosten für das Panometer ist noch nichts bekannt, auch zu den Besucherzahlen wollte sich die Pressesprecherin von Asisi nicht äußern.

Pendler zwischen Ost und West

Yadegar Asisi, Sohn persischer Emigranten, wurde 1955 in Wien geboren und erlebte seine Kindheit in Leipzig und Halle/Saale. Nach Abschluss eines Architekturstudiums an der TU Dresden 1978 zog es ihn nach West-Berlin. Hier studierte er Malerei und arbeitete als Architekt und Künstler. In den 90er Jahren begann er sich mit dem Medium Panorama zu beschäftigen. In Leipzig und Dresden sind seit 2003 zwei feste Panometer des Künstlers zu besichtigen, „Amazonien – Zauberbild der Natur“ und „Rom 312 – das Erlebnis der antiken Weltstadt“.

Der Begriff „Panometer“ ist Asisis eigene Wortschöpfung und setzt sich aus Panorama und Gasometer zusammen. Er passt genau zur Arbeit des Künstlers, die in einer zylindrischen Rotunde zu sehen ist. Noch bis 30. September zeigt das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel die Ausstellung „Pergamon – Panorama einer antiken Metropole“. Für sie schuf Asisi ein 360-Grad–Panorama, das die Stadt Pergamon auf einer 25 mal 100 Meter großen Fläche fotorealistisch abbildet.


Quelle: Der Tagesspiegel

Berlin-Panorama mit Mauer, Zimmerstraße 21, 10969 Berlin

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