Rabattaktion am 20. März

Shoppen für mehr Geld

Im Jahr 2014 demonstrierten DGB, der Deutsche Frauenrat und der Sozialverband SoVD am Equal Pay Day vor dem Brandenburger Tor.
Im Jahr 2014 demonstrierten DGB, der Deutsche Frauenrat und der Sozialverband SoVD am Equal Pay Day vor dem Brandenburger Tor.
Anlässlich des Equal Pay Day sollen Frauen in verschiedenen Geschäften Berlins 22 Prozent weniger für Einkäufe und Dienstleistungen zahlen als Männer. Die Kampagne macht mit roten Taschen darauf aufmerksam, dass Frauen in Deutschland bei gleicher Leistung noch immer 22 Prozent weniger verdienen als ihre Kollegen. Am 20. März ist es so weit.

Bis ins neue Jahr hinein müssen Frauen arbeiten, um das gleiche Jahresgehalt wie ein Mann zu erwirtschaften. Das heißt, was ein Mann finanziell am 31. Dezember 2014 auf seinem Konto verbuchen konnte, das erreichen Frauen erst am 20. März 2015. Dieser Stichtag wurde darum auch zum „Equal Pay Day“ ernannt. Die Idee stammt aus den USA, seit 2010 wird der Tag in Berlin mit einer Rabatt-Aktion und Veranstaltungen der Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten begangen.

Die Dame zahlt heute weniger

Das Kern der Aktion: An diesem Tag soll Frau ihr lange verdientes Geld sofort wieder raushauen – allerdings mit Sinn. Und möglichst nur in Geschäften, die sich mit der deutschlandweit ungerechten Bezahlung nicht abfinden wollen. Dort zahlen Frauen am 20. März 22 Prozent weniger für ihren Einkauf.

„Gerade für kleine Unternehmen sind diese 22 Prozent aber schon sehr viel“, gibt Sylvia Edler zu. Sie ist die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirksamtes Neukölln und hat mit ihren Kolleginnen den Equal Pay Day in Berlin initiiert. „Das ist natürlich immer mühselig, richtige Aquise“, erklärt sie. Denn Unternehmen im Kiez werden von den Verantwortlichen im Bezirksamt angerufen und angeschrieben, erhalten, wenn sie sich an der Kampagne beteiligen, Postkarten und ein Plakat zugeschickt. Diese können die Bäckereien, Brillengeschäfte, Fotoläden oder Cafés in ihr Schaufenster hängen und damit zeigen, dass sie dafür einstehen, dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeit auch das gleiche Gehalt bekommen sollten.

Tragt mehr rote Taschen!

Um Stellung zu beziehen sollen alle Frauen am 20. März rote Taschen tragen, die auf die roten Zahlen in ihrer Geldbörse aufmerksam machen. „Eigentlich müsste in der ganzen Stadt jede Frau mit einer roten Tasche rumlaufen. Auf der Straße, in der U-Bahn, überall“, wünscht sich Edler, denn so würden andere sich fragen, was los sei und ebenfalls auf die geschlechterspezifische Ungleichheit von Gehältern aufmerksam werden.

In den letzten Jahren haben sich immer mehr Geschäfte und Dienstleister an der Aktion beteiligt. Im Jahr 2014 waren es schon 200. Anfangs wären es vor allem Unternehmen von Frauen gewesen, allerdings hätten die Organisatoren des Equal Pay Day in Berlin auch „immer mehr Männer im Boot“, wie Edler sagt. Sie ergänzt: „Klar gibt es auch Ablehnung, aber es ist breite Resonanz da.“ Wo Frauen am 20. März Rabatte erhalten, steht auf der Internetseite der Kampagne.

 

In diesem Jahr wird es erstmals ein Extrablatt zur Aktion geben. Der Equal Pay Day steht unter dem Motto „Spiel mit offenen Karten. Was verdienen Frauen und Männer?“, was auch Thema der Zeitung ist, die Sylvia Edler am 20. März in den Gropius Passagen verteilen wird. Außerdem organisiert sie eine Ausstellung für von arabischen Frauen selbstgemachte rote Taschen im Neuköllner Frauentreffpunkt Schmiede. Auch alle anderen Beauftragten werden Aktionen und Veranstaltungen zur Kampagne durchführen. Welche das sind, darüber informieren die Gleichstellungsbeauftragten der Bezirke jeweils auf ihren Internetseiten


Den Equal Pay Day organisieren die Frauen- und Gleichstellunsbeauftragten der Berliner Bezirke zusammen mit dem FrauenComputerzentrum Berlin, dem Business and Professional Women Club Berlin und der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen. Er findet am 20. März 2015 statt.

Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Straße 83, 12043 Berlin

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