„Heute beginnt die Zukunft“, beginnt Reinhold Leinfelder, Direktor des Hauses der Zukunft, seine Rede bei der Grundsteinlegung, zu der sich um die 70 Personen auf dem Gelände an der Spree mit Blick auf das Bundeskanzleramt eingefunden haben. Bei angenehm sommerlichen Temperaturen und dezentem Pressluftgehämmer spricht er über das, was da direkt neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung entsteht.
Das soll nicht weniger als das „Schaufenster der Innovationskraft Deutschlands“ sein. Hier, im Haus der Zukunft, sollen ab 2017 alle zusammenkommen: Wissenschaftler, Politiker, Wirtschaftsexperten, Künstler – alle Menschen der Gesellschaft. „Hierbei handelt es sich um etwas Einzigartiges, das die Neugier wecken sowie Chancen und Risiken der Zukunft aufzeigen möchte. Schließlich müssen wir alle eine gemeinsame Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen“, so Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die ebenfalls vor Ort ist.
Zukunft diskutieren und erfahrbar machen
Hierbei schweben Leinfelder als Direktor für die inhaltliche Ausgestaltung bereits verschiedene Fragestellungen vor: Wie werden wir uns ernähren? Was benötigen wir für ein gesundes Leben? Welche Möglichkeiten gibt es für die Zukunft des Wohnens? Diese und noch viele weitere Fragen sollen ab 2017 frei vom Schubladendenken auf den drei geplanten Etagen ihre Beachtung finden.
Im Erdgeschoss soll eine Veranstaltungsebene entstehen, bei der die Menschen zusammenkommen um über verschiedene Visionen zu debattieren oder einfach nur zuzuhören.
Im Obergeschoss sollen wechselnde Dauerausstellungen verschiedene Zukunftsprojekte abbilden und verständlich machen. Damit die Gäste die Konzepte jedoch nicht nur durchdenken, sondern auch physisch erfahren, streben die Verantwortlichen vom Haus der Zukunft im Untergeschoss ein Reallabor an. Hier sollen mögliche Ideen in Form von Prototypen ihre Umsetzung finden, um ein Gefühl dafür zu erhalten, was dieser oder jener Zukunftspfad bedeuten würde.
Architektur für die Zukunft
Das Haus der Zukunft selbst soll architektonisch die Zukunft einläuten. Deshalb nennt Jan Musikowski, einer der zuständigen Architekten, es auch „sein großes Raumschiff, das definitiv aus der Umgebung hervorstechen wird.“ Natürlich hat er zusammen mit seinem Kollegen Christoph Richter einen besonderen Fokus auf das nachhaltige Bauen gelegt. Dementsprechend klima- und umweltfreundlich soll es sein, sodass zum Beispiel ein Meer von Solarkollektoren einen großen Teil der Energieversorgung abdeckt.
Durch die offenen Fensterfronten und vom begehbaren Dach soll man außerdem einen fantastischen Blick auf Mitte und seine Wahrzeichen haben. „Hier soll es auch ein Café und ein Restaurant geben. Wir wissen doch alle: Mit hungrigem Magen fällt der Blick auf das Morgen einfach schwerer“, so Leinfelder.
Er ist sich sicher, dass sein Partizipationsprojekt zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft die Leute begeistert: „Es ist unsere Zukunft, die wir ausgestalten. Es gibt hier nicht nur eine Lösung, sondern unglaublich viele. Hier müssen wir verschiedene Szenarien durchspielen und Handlungsempfehlungen geben.“ Denn nur so erfahren wir, was uns in Zukunft erwartet. Dann überraschen uns möglicherweise auch keine 3D-Drucker, Roboter oder Gesundheits-Apps mehr.
Das Haus der Zukunft entsteht am Kapelle-Ufer Nahe des Berliner Hauptbahnhofs. Es befindet sich seit März 2015 im Bau und soll 2017 seine Türen als Diskussionsforum für Zukunftsperspektiven öffnen. Wohl ein Highlight: das Reallabor, in dem die Verantwortlichen verschiedene Zukunftsvisionen umsetzen möchten. Zusätzlich sollen ein Café, ein Restaurant und ein frei begehbares Dach zum Verweilen einladen.