Den Regierenden Bürgermeister haben die Charlottenburger Anwohner schon mal auf ihrer Seite. Dem neuen Verein „Parkhaus Lietzensee“, der das historische Parkwächterhauses im Lietzenseepark wiederbeleben will, empfahl Klaus Wowereit einen Lottomittelantrag. Die Chancen stünden gut, sagte er den Initiatoren Katja Baumeister-Frenzel und Carsten Knobloch vor wenigen Tagen beim SPD-Fest am Lietzensee. Wowereit muss es wissen, er ist noch Stiftungsratsvorsitzender der Lottostiftung. Nur über Zuschüsse für den Verein wird er wegen seines angekündigten Rücktritts als Bürgermeister wohl nicht mehr entscheiden.
Für ein Comeback des leer stehenden Baudenkmals hatte sich zunächst der Verein „Bürger für den Lietzensee“ stark gemacht, der am vorigen Wochenende sein zehnjähriges Bestehen feierte, den Park pflegt und zu Veranstaltungen einlädt. Der Bürgerverein will das Haus aber nicht selbst pachten, wie es der neue Verein plant. Dessen „harter Kern“ besteht laut der Vorsitzenden Katja Baumeister-Frenzel aus sieben Leuten. Sie selbst ist Kulturwissenschaftlerin sowie Event- und Kulturmanagerin, der Vize-Vorsitzende Knobloch hat ein Büro für Kommunikationsdesign. Auch Architekten und ein Gastronomieexperte machen mit. Zum älteren Bürgerverein pflege man freundschaftliche Kontakte, sagt Baumeister-Frenzel, zwei ihrer Unterstützer seien auch dort Mitglied.
Das Haus soll gemeinnützigen Zwecken dienen
Das einstige Parkwächterhaus war 1924-25 nach Plänen des Stadtbaurats Rudolf Walter entstanden. Es steht neben dem großen Spielplatz im Nordwesten des Lietzenseeparks, den vor allem der berühmte Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth (1880 bis 1933) gestaltet hatte. Zuletzt hatte das bezirkliche Grünflächenamt die oberen Etagen genutzt. Bis vor drei Jahren gab es ein Büro, Duschen und Toiletten für die Grünpfleger. Unten schloss 2012 ein kleines Café mit Biergarten. Draußen am Haus gibt es die öffentlichen Toiletten im Park, darunter ein Behinderten-WC. Seit dem Spätsommer 2013 betreibt die Wall AG die Toiletten, deren Vereinbarung mit dem Bezirk läuft aber bald aus.
Die teure Restaurierung könnte schrittweise erfolgen
Stiftungen sollen Fördermittel in Aussicht gestellt haben, sie wollen aber noch nicht genannt werden. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, sagt Baumeister-Frenzel, man müsse dem Bezirk ja eine gesicherte Finanzierung nachweisen. Angedacht ist auch eine „Crowdfunding“-Kampagne im Internet. Im Interessenbekundungsverfahren haben es die Anwohner in die engere Wahl geschafft. Spannend wird es für sie am 17. September, wenn sie und zwei andere Bewerber ihre Konzepte persönlich der Jury vorstellen. In dieser sitzen Vertreter des Bezirksamts und der BVV, aber auch Mitglieder des älteren Lietzensee-Vereins.
Näheres unter parkhaus-lietzensee.de. Der Verein „Bürger für den Lietzensee“ stellt sich unter www.lietzenseepark.de vor.