Ortsbegehung am Schlachtensee

"Es gibt kein Menschenrecht auf einen Hunde-See!"

So wünschen es sich viele: Idylle pur ohne Hunde.
So wünschen es sich viele: Idylle pur ohne Hunde. Zur Foto-Galerie
Grunewald - Am Schlachtensee sind badende Hunde an der Tagesordnung. Das wird sich vermutlich bald ändern. Der Bezirk denkt über ein neues Gesamtkonzept nach, das die Interessen von Badegästen, Joggern und Familien mit kleinen Kindern stärken und den Gewässerschutz unterstützen soll.

Den Verantwortlichen reicht es. „Badegewässer und Hundeauslaufgebiet, das passt einfach nicht zusammen“, bringt Christian Gaebler, Staatssekretär für Stadtentwicklung und Umwelt, die Ansicht der verantworlichen Behörden auf den Punkt. Am 31. August luden er und seine Kollegin, die Gesundheits- und Umweltbezirksstadträtin Christa Markl-Vieto zur Ortsbegehung am Schlachtensee ein, um sich vor Ort ein Bild zu machen von den „erheblichen Konflikten“ zwischen Hundehaltern und Badegästen. „Eigentlich ist das Baden für Hunde hier gar nicht erlaubt“, stellt Gaebler gleich zu Beginn des kleinen Spaziergangs klar. „Das gesamte Ufer des Schlachtensees gilt als öffentliche Badestelle – für Hunde sind solche Gebiete in Berlin tabu.“

Staatssekretär Gaebler begutachtet ein gegrabenes Loch.
Doch gerade am Nordufer des Schlachtensees gehören planschende Hunde zum Alltag. Hier reicht das Hundeauslaufgebiet Grundewald bis ans Seeufer heran. Und dass die Hunde sich hier eigentlich nicht mehr frei bewegen, geschweige denn ins Wasser gehen dürfen, ist nur den wenigsten Gassigehern klar. Gerade im Sommer käme es daher laut Markl-Vieto verstärkt zu Konflikten „Wir müssen uns jetzt entscheiden: Wollen wir den Zustand so lassen oder die Interessen von Badenden, Joggern und Kindern stärken, die vielleicht keine so starke Lobby haben wie die Hundehalter“, stellt sie als Frage in den Raum. Der Bezirk hat seine Entscheidung getroffen. In den kommenden Monaten soll ein neues Konzept für das Seeufer ausgearbeitet und mit den Bürgern und verschiedenen Interessengruppen diskutiert werden.

Generelles Mitnahmeverbot für Hunde?

Als mögliche Maßnahmen stehen unter anderem die bessere Ausweisung des Badeverbots für Hunde und des Leinenzwangs am Seeufer, eine Verkleinerung des Hundeauslaufgebiets mit weiträumiger Aussparung des Seeufers und sogar ein generelles Mitnahmeverbot im Raum. Denn nicht nur die angesprochenen Personengruppen empfinden Hunde am Seeufer in manchen Fällen als Problem. Auch die kostenpflichtigen Maßnahmen für den Gewässerschutz, die Instandhaltung des Wegenetzes und die Renaturierung von Uferzonen würden durch die Hunde „konterkariert“, so Gaebler. So verunreinige der Kot das Wasser, Löcher würden allmählich die Strand- und Wegbefestigungen lockern und auch viele Bodenbrüter seien im Uferbereich nicht mehr zu finden.

Vorbildlicher Hundehalter.
Als Negativbeispiel fühten Gaebler und Markl-Vieto den Grunewaldsee ins Feld. Dort hätten die Hundehalter heute die Vorherrschaft, Badegäste sehe man keine mehr. „Und auch der Badestellenstatus wurde dem See aufgrund seiner mangelhaften Wasserqualität bereits aberkannt“, so Markl-Vieto. Diese Entwicklung wolle man am Schlachtensee verhindern – obwohl man auch nicht damit einverstanden sei, wenn in Zukunft alle Hundehalter an den Grunewaldsee abwanderten. „Es gibt eben kein grundsätzliches Menschenrecht auf einen Badesee für Hunde. Wenn wir jetzt nicht einschreiten, könnte es gut sein, dass auch der Schlachtensee in ein paar Jahren kippt“, betonen die Verantwortlichen. Denen jedoch auch klar ist, dass die Hunde nicht das einzige Problem sind. Auch „Verhaltensregeln für die Menschen“ sollen im Rahmen des neuen Gesamtkonzeptes diskutiert werden. Vermüllung und lautstarke Partys am Seeufer könnten damit, so die Hoffnung, bald der Vergangenheit angehören.

Übrigens: Von den „erheblichen Konflikten“ zwischen Badegästen und Hundehaltern war bei unserem kleinen Spaziergang nicht viel zu bemerken. Man nahm aufeinander Rücksicht und meist wurden die schwimmenden Hunde von den Menschen am Ufer eher wohlwollend begutachtet. Empörte Schreiben von Seebesuchern, die vom Bezirksamt ausgeteilt wurden, vermitteln natürlich ein anderes Bild. Von rücksichtslosen Hundehaltern, ungezügelten Hundemeuten und dem Ekel „zwischen mehreren badenden und sabbernden Hunden“ ist darin die Rede. „Eine Minderheit terrorisiert die Mehrheit“, fasst ein Briefschreiber zusammen. Ob dem tatsächlich so ist, sollte in den kommenden Monaten unbedingt von vielen Bürgern diskutiert werden.
 

„Ich bin mit Dando fast jeden Tag im Grunewald unterwegs. Den Schlachtensee sparen wir im Sommer allerdings immer aus. Dort geht es uns einfach viel zu hektisch und trubelig zu. Und auf Leute, die Hunde nicht so gern mögen, haben wir eigentlich auch keine Lust. Trotzdem: Mit gegenseitiger Rücksichtnahme könnte man einzelne Konflikte am Schlachtensee sicher beilegen. Ob der See, der zu den saubersten Badegewässern der Stadt gehört, tatsächlich durch die Hunde so immens verunreinigt wird, kann ich allerdings nicht beurteilen. Zwei in den Raum gestellte Zahlen – in einer Zeiteinheit konnte man am Schlachtensee bei einer Stichprobe wohl um die 50 Hunde und etwa 500 Badegäste zählen – lassen mich allerdings vermuten, dass Kinderpippi in diesem Zusammenhang auch ein großes Problem sein könnte …“

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Fischerhütte am Schlachtensee, Fischerhüttenstr. 136, 14163 Berlin

Telefon 030 80498310

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Biergarten täglich ab 09:00 Uhr
Restaurant täglich ab 12:00 Uhr

Restaurant und Biergarten: Die Fischerhütte am Ufer des grünen Schlachtensees

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