Die Boote klackern gegeneinander, das Wasser plätschert leise am Seeufer, der aufdrehende Wind säuselt durch die Blätter der Bäume– oder ist das der Lärm der nahen Stadtautobahn? Man sieht sie ja nicht und kann auch nicht glauben, dass es sie nur hundert Meter entfernt tatsächlich gibt.
Dieser Ort an der Südspitze des Plötzensees ist einer der ungewöhnlichsten von Berlin-Mitte und eine einzige Bestätigung dafür, dass die Klischees über den Wedding nicht wahr sind. Zumindest, was das gängige Bild vom grauen Häusermeer angeht.
Und doch ist die Fischerpinte, wie der Bootsverleih mit angeschlossenem Kneipenbetrieb heißt, eines der letzten Relikte des alten Schultheiß-Wedding. Um in diesen Mikrokosmos einzutauchen, muss der Besucher einen abschüssigen Weg ein paar Meter hinabsteigen und durch das schmale, zugewucherte Portal treten. Die beiden Betreiber der Fischerpinte, Monika und Wolfgang Düring, verbringen jahraus, jahrein, seit über zwanzig Jahren, ihre Tage an der Südspitze des Sees. Das Prinzip der ungezwungenen Weddinger Eckkneipe haben die robuste, blonde Wirtin Anfang 60 und ihr Mann auf ihr Refugium am Wasser übertragen. Stammgäste und die Mieter der Leihboote lassen sie gerne an der Schönheit ihrer aus der Zeit geratenen Oase teilhaben. Der raue, ruppige Charme, für den der Wedding schon immer stand, geht hier eine kuriose Verbindung mit der landschaftlichen Schönheit des 7 Hektar großen Plötzensees ein.
Nicht hip, aber beliebt
Gediegen oder hip ist an diesem ursprünglichen Bootshaus gar nichts, den Tret- und den Ruderbooten sieht man ihr biblisches Alter an. Das ist hier die Verwirklichung eines Lebenstraums zweier Weddinger, kein Projekt für die Ewigkeit. Und doch muss man dankbar sein, dass es so einen Ort wie den Bootsverleih, mit den Plastikstühlen direkt am Wasser, dem urigen Tresen im Bootshaus noch gibt. Die 70er Jahre, und auch mancher Schlager dieser Zeit, werden hier noch lebendig bewahrt – so lange wie die beiden Weddinger Urgesteine noch wollen, noch können und von behördlicher Seite im Landschaftsschutzgebiet noch dürfen.
Doch ein echter Geheimtipp scheint die Fischerpinte im Sommer nicht mehr zu sein. Gerade kehrt ein junges ausländisches Paar mit dem Tretboot zurück – mit englischsprachigen Zurufen werden sie von der Aushilfe an den Steg gelotst, wo das Boot mit der Stange an seinen Platz geschoben wird. Für nur acht Euro die Stunde Bootfahren als Kontrastprogramm zum nächtlichen Clubbesuch – wie die Touristen von diesem Ort wohl erfahren haben? Und ob sie wissen, dass sie hier gerade ein viel authentischeres Stück Berlin genießen als ihnen vielleicht bewusst ist?
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