Das Hamburger Datenanalyseunternehmen Immo-Info untersuchte im Auftrag des IVD Berlin-Brandenburg jene Anzeigen auf Webportalen und im Printbereich, in denen von Januar bis März dieses Jahres Wohnungen in der Hauptstadt angeboten wurden. Bereinigt von Doppelungen ging deren Zahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 32.240 auf 29.402 zurück – eine Reduktion um fast 10 Prozent. Dirk Wohltorf, Vorstandsvorsitzender des IVD, in dem Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständige organisiert sind, sieht keinen „flächendeckenden Wohnungsnotstand in Berlin“, fordert aber „dringend mehr Wohnungsneubau in der Hauptstadt“.
Aufgeschlüsselt nach Bezirken gab es in Relation zur Einwohnerzahl die meisten Angebote – 1.819 – in Reinickendorf (eine freie Wohnung je 34 Einwohner). Es folgen Mitte (4.192) und Pankow (1.855). Am Ende des Rankings rangieren Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg (Verhältnis 1:120). Der Verband geht davon aus, dass in weniger nachgefragten Randbezirken viele verfügbare Wohnungen nicht mehr dauerhaft kommerziell und kostenpflichtig inseriert werden. Ebenso muss bei der Erhebung in Betracht gezogen werden, dass der Großteil des kommunalen und genossenschaftlichen Wohnraums ebenso wenig in kommerziellen Anzeigen auftaucht wie viele Objekte in besonders gefragten Gegenden, die direkt von Maklern, Hausverwaltungen oder den Vormietern vermittelt werden. Die Analyse von Immo-Info und IVD bildet also nur einen Ausschnitt des eigentlich größeren Marktes ab.
Kein Grundrecht auf Altbauwohnung
Angesichts des deutlichen Rückgangs um zehn Prozent spricht auch Wohltorf davon, dass „der angebotene Wohnraum bei steigender Nachfrage natürlich sukzessive knapper“ werde. Seiner Ansicht nach dürfe man sich allerdings nicht „auf eine zu eng gefasste Lage“ fokussieren. „Ein Grundrecht auf eine sanierte Altbauwohnung gibt es in keiner Stadt“, so der Verbandsvorsitzende.
Der fehlende Konsens über geeignete Maßnahmen der Wohnungspolitik gegen steigende Preise wird in den Äußerungen ebenfalls deutlich. Wohltorf kritisiert das „politisch geförderte und latent investorenfeindliche Klima“, das sich auch bei der Volksbefragung zum Tempelhofer Feld gezeigt habe. Von wohnungspolitischen Maßnahmen wie der Mietpreisbremse hält er nichts. Der Berliner IVD-Vorsitzende fordert vielmehr ein investorenfreundliches Klima, damit ambitionierte Neubauprojekte, die auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vorsehen, nicht schon im Vorfeld torpediert würden. Hier sieht er Nachholbedarf beim Senat – auch und gerade bei der Kommunikation von Bauvorhaben.