Berliner Persönlichkeiten zeigen ihren Kiez

Anita Tillmann: Business as usual

Eine der erfolgreichsten Geschäftsfrauen Berlins.
Eine der erfolgreichsten Geschäftsfrauen Berlins.
Rosenthaler Vorstadt - Geht es um die Berliner Fashion Week, fällt ihr Name immer: Anita Tillmann, Gründerin und Chefin der erfolgreichen Modemesse PREMIUM. Mit uns hat sie über ihren Alltag als Geschäftsfrau und zweifache Mutter in ihrem Kiez in Mitte gesprochen.

Wir besuchen Anita Tillmann in ihrem Büro am Tempelhofer Ufer – gleich um die Ecke der STATION-Berlin, ihrem eigentlichen Quartier und unter anderem Heimat der PREMIUM. Weil dort die Räumlichkeiten aber für die Vermietung gebraucht werden, zog die Belegschaft kurzerhand in Büroräume am Ufer der Spree. Dass sich direkt in der Nachbarschaft in einem Hinterhaus so schöne lichtdurchflutete Räume haben finden lassen, war ein Glücksfall. Die PREMIUM-Chefin und Eigentürmerin der Station ist ungeschminkt, die Strapazen vom Wochenende auf der Fashion Week in Paris sieht man ihr aber überhaupt nicht an. Sie sieht eher aus wie ein Model aus einem Fashionmagazin, in ihrer Hose von Paige, der leichten Bluse der Berliner Designerinnen Mongrels in Common, mit Schuhen von Céline. Klar, Mode ist ihr Leben. An erster Stelle stehen aber dennoch ihr Mann und ihre sechsjährigen Zwillingsmädchen.

Home sweet home in Mitte

Die gebürtige Düsseldorferin lebt schon seit 1998/99 in Berlin, wo sie 2002 mit Partnern die Premium Exhibitions GmbH gründete. Zunächst wohnte sie in Wilmersdorf, danach lange Zeit in Kreuzberg, um sich schließlich mit ihrer Familie in Mitte niederzulassen. „Die Torstraße sah damals noch anders aus!“, erinnert sie sich. „Ich mag Kreuzberg, es hat so was von echtem Leben und Realität. Als ich schwanger war, haben wir dort leider keine Wohnung gefunden.“ Deshalb ging es vor rund sieben Jahren in eine Altbauwohnung in Mitte. „Im Nachhinein war das gut, denn mein Kiez hat fast was Dörfliches“, findet Tillmann. „Alle Kinder kennen sich, das hat schon etwas sehr Familiäres, obwohl man mitten in der Stadt ist. Und die Gegend hat sich schön entwickelt. Es gibt so viele Feinkostläden mittlerweile, das ist eigentlich nicht berlintypisch, man kennt das ja eher aus Paris oder München und Düsseldorf.“ Dass sie Käse, Fleisch & Co. in Bio-Qualität, die sie sonst nur auf dem Markt bekommen hat, nun gleich nebenan kaufen kann, zählt sie zu den klaren Vorteilen ihrer Gegend. Außerdem die guten Schulen sowie das internationale urbane Großstadtgefühl. Sie könnte sich aber auch vorstellen nach Dahlem oder in den Grunewald zu ziehen. „Das würde ich sofort machen“, erklärt sie. „Schon wegen der Kinder, aber mit der STATION-Berlin und dem Team in Kreuzberg würde ich einfach zu viel Zeit im Auto verbringen und mein Mann liebt die Stadtmitte.“

Tillmann ist Geschäftsfrau durch und durch, sie hat zwei Firmen, um die 50 Mitarbeiter, Termine im In- und Ausland und ist ständig auf dem Sprung. Ihr Tagesplan muss strikt organisiert sein, damit sie auch noch Zeit für ihren Mann und die beiden kleinen Töchter hat. Deshalb zählt sie Familienzeit auch zu ihrem größten Luxus – wie bei vielbeschäftigten Prominenten ja üblich. „Ich arbeite gerne, ich liebe meinen Beruf, Mode ist meine Leidenschaft. Aber wie jede berufstätige Mutter habe ich kaum Zeit für mich, außer wenn ich morgens im Tiergarten joggen gehe, das ist auch einer meiner Lieblingsorte“, sagt sie. Da die 42-Jährige jeden Tag erst um 18 oder 19 Uhr nach Hause kommt, bleibt während der Woche gerade noch Zeit fürs gemeinsame Abendessen und ins Bett bringen. „Manchmal muss ich danach schon wieder los oder an den Computer. Dafür ist am Wochenende umso mehr Familienzeit mit einem Ausflug in die Natur, zum Teufelsberg beispielsweise, ins Naturkundemuseum oder mal in eine Ausstellung. Meine Mädels sind allerdings sehr lebendig und der Besuch in einer Galerie kann schon mal anstrengend für alle anderen Beteiligten sein“, erklärt sie schmunzelnd.

Liebe zur City West

Zu ihren Lieblingsrestaurants zählt sie das District Môt, Dudu, Grill Royal und das Borchardt, aber auch das Crackers und Katz Oange. Ihre Lieblingsläden in Mitte wollten wir natürlich auch in Erfahrung bringen. Tillmann erklärt: „Auf der Torstraße kann man in jeden Laden gehen und findet was. Ein besonderes neues Highlight ist The Store im Soho House, der aber erst im März eröffnet. Da hat man wirklich alles in einem: Fashion, Lifestyle, Interior und Art, aber auch Working Space, Café/Bar, Musik, Library bis hin zu Coiffeur und NailBar. Besser geht’s nicht, finde ich. Ansonsten bestelle ich aus Zeitgründen viel online und kaufe auf Reisen im Ausland. Paris, Mailand, London – da gehe ich in JEDEN Laden – addicted. Ich finde leider auch überall etwas.“ Sollte wirklich mal Zeit für Entspannung sein, findet man die Fashionista im Cowshwed Spa oder im Hotel Zur Bleiche in Brandenburg.

Obwohl sie mit ihrer Familie in Mitte wohnt, verfolgt sie den aktuellen Aufschwung der City West mit Begeisterung. Schließlich ist sie auch Ku’damm-Liebhaberin und großer Fan des KaDeWe und vom Bikini Berlin. „Ich finde das Bikini toll, weil das Konzept nicht das einer klassischen Mall ist. Hier können die Besucher etwas entdecken. Und die Architektur ist einmalig“, sagt sie. „Viele meiner Freunde ziehen gerade von Mitte nach Charlottenburg, weil die Mieten hier überteuert sind und es in Charlottenburg noch mehr Raum fürs Geld gibt.“

STATION Berlin, Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin

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