Die antisemitische Attacke auf einen kippatragenden Jugendlichen im April diesen Jahres in Prenzlauer Berg erschütterte das weltoffene Berlin. Als Antwort organisierte die jüdische Gemeinschaft die Aktion „Berlin trägt Kippa“, bei der mehr als tausend Menschen mit Kippa auf die Straße gingen, um gegen Antisemitismus und Hass zu demonstrieren und sich mit dem Judentum zu solidarisieren. Solidarität geht jetzt auch ganz modern: Die sogenannten Solidarity Hoodies gibt es in gelb, grün, schwarz, grau oder blau – immer mit einer farblich passenden Kippa, die auf die Spitze der Kapuze aufgenäht ist. Designt wurden die modischen Stücke vom Künstler-Kollektiv Ignaz, das ebenfalls ein jüdisches Mitglied hat.
Ein Hoodie für Religionsfreiheit
„Die auf die Kapuze gestickte Kippa fungiert dabei als ein Zeichen für sozialen Zusammenhalt, Religionsfreiheit und mehr Toleranz“ und will unsere „pluralistische und multikulturelle Gesellschaft feiern“, wie in der Produktbeschreibung des Hoodies auf der Website steht. Das Jüdische Museum, das kürzlich selbst die Initiative „Die Kippa des Anstoßes“ ins Leben gerufen hat, in der die Kippa des erwähnten Vorfalls ausgestellt wird, befürwortet die Solidarity Hoodies ebenfalls.
Der Leiter der Wechselausstellung des Jüdischen Museums Georg H. Lersch, freut sich vor allem darüber, dass die Solidarity Hoodies die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Problem des Antisemitismus in Deutschland richten. Er hofft, den Diskurs über das öffentliche Tragen der Kippa damit anzuregen, gibt aber auch zu, dass das Design der Kapuzenpullover an einer provokativen Grenze spiele. Zusätzlich betont er, dass die Idee des Solidarity Hoodies nicht von der jüdischen Gemeinde ausgehe, sondern ein rein künstlerisches Projekt sei.
Der Pullover ist Teil des Projekts König Souvenir, einer Sammlung von Produkten, die in Bezug zu Aktionen der Berliner König Galerie stehen. Die Solidaritäts-Pullover sind für 90 Euro auf koenig-souvenir.com erhältlich.