Bürgerschaftliches Engagement

Neukölln - deine Plätze

Die Nachbarschaft hat den neu gestalteten Böhmischen Platz ins Herz geschlossen. Für seine Instandhaltung setzen sich alle Anwohner ein. Doch auf weiteren Plätzen des Kiezes herrscht ein anderes Bild. Am 15. September will die Kunstfiliale Richardplatz den verwahrlosten Park an der Kanner Straße mit dem "Rixdorfer Murmelball" beleben.

Im Jahr 2006 wurde der Böhmische Platz in Neukölln unter Einbeziehung der Nachbarschaft neu gestaltet. Seitdem sind die Tischtennisplatten für den 56-jährigen Gürbüz Yeter ein zweites Zuhause geworden. Dass der selbsternannte „Tischtennismeister vom Platz“ sich hier mit vertrauten Anwohnern zu einem Match treffen kann, hat er auch der Kunstfiliale Richardplatz zu verdanken. Hier bemüht man sich um die Integration neuer Nachbarn und um eine starke Kulturszene im Kiez.

Nachdem sich der Richardplatz schon früh zu einem belebten Treffpunkt für die Nachbarschaft entwickelt hatte, gerieten die umliegenden Plätze zunehmend in Vergessenheit. Mit 232.000 Euro Fördergeldern, unter anderem aus dem EU-Fonds „Soziale Stadt“, sollten auch der Esperantoplatz, der Platz an der Kanner- / Ecke Böhmische Straße und der Böhmische Platz vor einigen Jahren zu attraktiven Zentren umgestaltet werden.

Am Böhmischen Platz hat sich die Mühe gelohnt: Er hat an Fläche gewonnen und lockt mit Parkbänken, dem Café Barini und den besagten Tischtennisplatten viele Besucher aus dem Kiez an. Täglich finden kleine Turniere statt und auch der benachbarte Blumenhändler schaut für ein Match vorbei.

Erfolgreiches Förderprogramm

Am „alten“ Platz hätte es dieses aufgeschlossene Kiez-Leben nicht gegeben, betont Yeter zwischen zwei Sätzen. Damals lungerten Jugendliche mit ihren Handys in der schmuddeligen Anlage herum. „Heute spielen sie mit“, freut sich Yeter, der den Kids häufig auch bei den Mathe-Hausaufgaben hilft. Nicht nur er fühlt sich auf dem Böhmischen Platz heimisch: Ein paar Meter entfernt hat sich ein Nachbar ein eigenes Bänkchen gezimmert. Und „vor zwei Jahren hat da hinten jemand Kürbis gepflanzt“, wie Tanja Dickert, die Leiterin der Kunstfiliale Richardplatz berichtet.

Ganz anders das Bild auf den zwei anderen Plätzen des Kiezes. Der Esperantoplatz am S-Bahnhof Sonnenallee verwahrlost seit Jahren. Quartiersmanagerin Suzan Mauersberger versucht, es mit Humor zu nehmen: „Brennnesseln sind gut für die Schmetterlinge.“ Warum sich niemand um die verwilderte Grünanlage kümmert, weiß sie nicht. „Das ist Aufgabe des Bezirks.“ Dieser erklärt auf eine Anfrage des Tagesspiegels, eine Firma werde noch im August mit den Verschönerungsarbeiten auf dem Platz beginnen.

Doch auch im Park an der Kanner Straße häuft sich der Müll. Noch immer hat sich Mauersberger nicht an den Anblick gewöhnt: „Sieht ja wieder herrlich aus hier!“ Die angelegte Boulefläche werde von den Anwohnern „noch nicht angenommen“ und auch auf dem Schachspielfeld stehen statt des Königs und der Bauern nur Bierflaschen.

Doch die Kunstfiliale hat den Park, der von Anwohnern auf den Namen „Freundschaftsplatz“ getauft wurde, nicht aufgegeben. Am 15. September wird hier im Rahmen des Aktionstages „Berlin – deine saubere Stadt: Mach mit!“ der „Rixdorfer Murmelball“ veranstaltet. Nach einer gemeinsamen Aufräumaktion sind alle Besucher zu Musik und zum gemeinsamen Spielen eingeladen. Los geht es um 13 Uhr an der Böhmischen Straße 1.

Weitere Infos unter www.richard-quartier.de

 

 

 

 

 


Quelle: Der Tagesspiegel

Neukölln - deine Plätze, Böhmische Straße 1, 12055 Berlin

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