Ist sich hier jeder selbst der Nächste oder gibt es die Ideallösung für die Anbindung des Verkehrsknotenpunkts Ostkreuz an das Straßenbahnnetz? Nach der Fertigstellung des großen Umsteigebahnhofs soll auch die Tramlinie 21 nach Schöneweide direkt daran vorbeiführen. Strittig ist allerdings deren Verlauf durch den Boxhagener Kiez nordwestlich des Ostkreuzes.
Tobias Trommer vom Bürgerforum Stralau erklärt die wesentlichen Vorteile: Durch die direkte Anbindung des Ostkreuzes würde eine behindertenfreundliche Reisemöglichkeit geschaffen und dazu beigetragen, das durch den Ausbau der Autobahn 100 zu erwartende erhöhte Verkehrsaufkommen in Grenzen zu halten. Im Zuge des Baus der Tramtrasse könne außerdem die Sonntagstraße verkehrsberuhigt werden, so dass lärmtechnisch auch die unmittelbaren Anwohner von dieser Lösung profitieren würden. Die BVG habe den Einsatz von leisen Zügen und Schienen in Aussicht gestellt.
Mehr Lärm im Wohngebiet?
Ganz anders sehen das die Vertreter des Ideenaufrufs Zukunft Ostkreuz. Sie monieren die bei einer Verlegung notwendigen „lärmenden Abbiegungen“ im Wohngebiet, halten die betroffenen Straßen für zu eng und plädieren stattdessen für mehr Grün auf dem Bahnhofsvorplatz. Ginge es nach ihnen, würde die Tram 21 wie bisher durch die breitere Boxhagener Straße fahren und über die Marktstraße und eine Spitzkehre von Osten an den Bahnhof herangeführt; die nötige Abbiegung läge dann nicht in einem Wohngebiet.
Befürworter beider Varianten hatten angesichts des bisherigen Verlaufs der Diskussion mit einer Entscheidung für die Sonntagstraße gerechnet. Ob damit das letzte Wort gesprochen ist? Nach jetzigem Stand der Dinge wird die neue Trasse der Linie 21 ohnehin nicht zeitgleich mit dem Bahnhof Ostkreuz fertig werden – über dessen Vollendung im Jahr 2017 allerdings ebenfalls noch spekuliert werden darf.