Vögel zwitschern. Die saftig-grünen Büsche in den Vorgärten der Villen ragen über geschwungene Metallzäune auf die gepflasterten Bürgersteige. Alte Damen in Kostüm führen ihre Hündchen Gassi. Lichterfelde ist nicht gerade „Gangsta“. Umso erstaunlicher, dass ein Rapper, der sich gerne mit genau diesem Präfix in der Szene adelt, dort einen Laden eröffnen soll.
Aquaristik-Laden statt Spielhölle
Am Sonntag erst in Berlin gelandet, macht sich Bushido am Montag vor Ort ein Bild vom Fortschritt der Renovierungsarbeiten, die laut Hausmeister seit März im Gange sind. Die Wände sind schon hellweiß gestrichen, der Boden mit großen dunkelgrauen Steinfließen ausgelegt. Die Handvoll wortkarger Handwerker hat aber noch zu tun: Noch immer verrät auf einer der beiden Ladentüren der Aufdruck „Immer aktualisierte Geldspiel- und Unterhaltungsgeräte“ die Vergangenheit des Ladens, der zwischendurch noch Heimat des Bastelladens war, der vor zwei Jahren ein Haus weiterzog. Seither steht er leer. Keine Leuchtschrift, nur lose Kabel.
Bushido eröffnet Geschäft in Kiez ohne Laufkunden
Außer einer Bushaltestelle ist hier am Hindenburgdamm allerdings nicht viel los. „Laufkunden kommen kaum hierher“, sagt die Frau vom Bastelladen. „Aber Leute die ganz genau wissen, was sie wollen, schon.“ Den Meeresaquaristik-Laden drei Häuser weiter gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr.
Warum will Bushido, gegen den die Staatsanwaltschaft gerade wegen Körperverletzung ermittelt, denn genau hier ein Geschäft für Meeresaquaristik eröffnen? Er steht plötzlich in der Ladentür, die Hände hinter dem Rücken. „Ich weiß gar nicht, wie die Leute darauf kommen, dass hier so ein Laden reinkommen soll“, sagt er. „Hier ist ja nichts!“ Ob er denn Hobbyfischer sei? Bushido grinst. „Kein Statement.“