390 Millionen – und mehr?
Die Giftstoffe seien nach dem Fund fachgerecht entsorgt worden – wirklich wichtig sei es jetzt, die großen Probleme der Baustellenplanung zu untersuchen, forderte die Grünen-Expertin. Sie hatte sich gemeinsam mit dem Linken-Kulturexperten Wolfgang Brauer für die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses stark gemacht. Wie berichtet, sollte die Sanierung der Staatsoper bereits 2013 fertig gestellt sein. Nun wird das Jahr 2017 genannt, die Kosten sind von 240 Millionen auf rund 390 Millionen gestiegen – bis jetzt. 200 Millionen davon trägt der Bund. Aber nicht mehr. Und es werden weitere Kostenexplosionen befürchtet.
Geld für Untersuchungsausschuss reichen nicht
Und es gibt schon neue Probleme mit den Finanzen. Weil es in Berlin derzeit schon Enquete-Kommissionen und auch den BER-Untersuchungsausschuss gibt, sind in dem dafür vorgesehenen Haushaltstopf Berlins kaum noch Mittel vorhanden.
Millionenverluste bei Konzertkarten
Laut Sabine Bangert werde der Untersuchungsausschuss Ende April, Anfang Mai seine konstituierende Sitzung haben. Das Kostenfiasko für den Senat und den Steuerzahler hat sich ergeben, nachdem während der Bauarbeiten immer neue Kostenfallen entdeckt wurden. Dies ist aber nach Ansicht der Oppositionsparteien vor allem einer schlechten Bauplanung zuzuschreiben. Es seien vorliegende, auch historische Dokumente zur Bodenbeschaffenheit nicht gesichtet, immer neue Änderungen in die Bauplanungen hineingeschrieben worden. Linke, Piraten und Grüne wollen auch wissen, warum die Freunde der Staatsoper nicht so viel Geld beigesteuert haben, wie sie anfangs versprachen. Wegen des Umzugs ins vorübergehende Quartier Schiller-Theater habe es zudem Millionenverluste bei den Kartenverkäufen gegeben.
Wassereinbruch an der Bühne
Bei den Bauarbeiten hatte es unter anderem Wassereinbrüche gegeben, und der völlig marode Bühnenturm musste aufwändig und teuer umbaut werden. Ein Tunnelgang zwischen Bühne und Probenraum mit Kulissen hob dann die Kosten noch weiter an. Der extrem teure Deckenumbau wegen minimaler Akustikwerte hat letztlich Millionen verursacht, so die Kritik.
Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sei als Ex-Stadtentwicklungssenator für mögliche Fehler bei der Sanierungsplanung zur Verantwortung zu ziehen, fordern die Oppositionsparteien.
Über die Giftstoffe hatte am Dienstagabend die RBB-Abendschau berichtet, der die Unterlagen zum Sondermüll auf der Staatsoper-Baustelle exklusiv vorlagen.