Attila Hildmann ist in der veganen Szene kein Unbekannter. Fitness und die pflanzliche Ernährungsweise machte er cool und populär wie kaum sonst jemand. Durch seine gehypten Kochbücher wurde der Gute ziemlich berühmt und vor einem Jahr eröffnete er sein erstes Lokal, die Vegan Snackbar in Charlottenburg. Doch was wäre der Fame ohne seine Schattenseiten? Und so geriet Hildmann in der Szene und in Berlin immer wieder in Verruf. Nicht ganz unverschuldet: Er bezeichnete seine Kundschaft als „Mimosen“, stellt sein ökologisches Interesse durch seinen Porsche-Leder-Lifestyle gerne mal in Frage, legte sich mit der Polizei an und postet in den sozialen Netzwerken immer wieder kontroverse Kommentare.
Heute heißt es: nachhaltig, tierfreundlich und biologisch
Aber kommen wir wieder zu dem, worum es gerade wirklich geht: die Vegan Snackbar II in Kreuzberg. Schon die Tage vor der großen Eröffnung herrschte reges Treiben und Trubel in dem ehemaligen Chicken Fast Food Laden in der Adalbertstraße im Herzen von Kreuzberg. Am Tag vor der Eröffnung kündigt der vegane Fitness Guru an, sich nicht aufhalten zu lassen und ein „Imperium mit nachhaltigem, tierfreundlichen, biologischen Essen“ aufzubauen. Zur selben Zeit steht auch schon sein quietischig-grüner und wohl nicht allzu nachhaltiger Porsche vor dem Laden und markiert das Revier. Auch Attila selbst, der nicht mehr ganz die Figur aufweisen kann, die seine Facebook-Profilbilder von ihm zeigen, ist mit vor Ort und offensichtlich schwer mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Es sieht noch schwer nach Umbau aus!
Trotzdem ist am heutigen Eröffnungstag alles schick und kurz nach 12 Uhr öffnen die Pforten der neuen veganen Instanz. Und das wollten nicht nur wir miterleben, sondern auch noch einige Andere: Schon vor dem Eröffnungstermin tummelt sich eine Schlange die Adalbertstraße entlang – ganz in der Hoffnung einen der ersten 50 Gratis-Burger abzustauben. Wir hatten dieses Vergnügen zwar nicht, nutzen dafür aber das Eröffnungsangebot: einen Veganator Burger und einen 0,5l Daisho-Drink für 5 Euro.
Vegane Burger für Kreuzberg
Der Burger (normalerweise 5,50 Euro) besteht aus einem wirklich leckeren und schmackhaften Patty aus Kichererbsen, Gemüse und Hausgewürzmischung. Dazu kommen gebratene Zwiebeln und Champignons, Tomaten, saure Gurken, Salat sowie Ketchup, Senf und Mayo. Gegen Attila kann man sagen, was man will – aber der Burger schmeckt wirklich lecker. Klar, gesund ist was anderes aber wenn es mal veganes Bio-Fast Food sein soll, dann überzeugt das gute Stück auf jeden Fall. Und satt macht es noch dazu. Das Getränk (normalerweise 3 Euro), ein Energy-Drink in bio und vegan, ist von Attila selbst entwickelt. Aus drei unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wählen wir Matcha Guarana. Nicht pappsüß, wie man sich Energy-Drinks so vorstellt, sondern erfrischend und lecker – zumindest, wenn man Matcha mag.
Insgesamt ist die Karte recht klein und verspricht somit gute Qualität. Neben einer Auswahl an Burgern (zwischen 5,50 und 7,50 Euro) gibt es auch Pommes, einen Döner und Softeis. Das haben wir zwar nicht mehr in uns hineinbekommen, wird aber bestimmt auch bald mal getestet, denn gut aussehen tat es am Nachbartisch schon mal.
Vorbeischauen lohnt sich
Auch die Snackbar selbst ist schön eingerichtet und bietet zwei Ebenen zum Sitzen. Weiße Retro-Lampen und Holzmöbel schmücken den Raum aus – man kann es sich hier durchaus gemütlich machen und noch dazu das rege Treiben auf der Adalbertstraße verfolgen, während man genüsslich seinen Burger mampft. An einer Theke werden die Speisen frisch zubereitet und alle Angestellten sowie Attila, der zur Eröffnung natürlich selbst anwesend war, waren total freundlich und motiviert. Es herrschte beste Laune und ausgelassene Stimmung, von Beleidigungen und Gepöbel keine Spur.
Tja, liebe Freunde der veganen Kost. Attila ist definitiv ein umstrittener Kandidat und man muss wahrlich nicht alles gutheißen, was der Herr so von sich gibt. Aber: das Essen in der Snackbar II hat uns überzeugt und auch die Preise sind wirklich fair. Mal vorbeisehen und sich selbst ein Bild machen, können wir somit auf alle Fälle empfehlen.