In der Einladung zum Widmungs-Gottesdienst der Weidenkirche wurde extra auf wetterfeste Kleidung hingewiesen. Denn: Das grüne Gotteshaus auf der Bäkewiese hat kein Dach. Dem Wetter entsprechend musste die Kleidung am gestrigen Sonntag dann auch tatsächlich sein, allerdings in einem anderen Sinne: Hemdärmel und Hosenbeine wurden fleißig hochgekrämpelt, vorsorglich mitgebrachte Regenschirme fungierten als Sonnenschirme.
Die Einweihung der Weidenkirche – im Kirchenjargon als „Widmung“ bezeichnet – begann in brütender Mittagshitze. Manche Bierbänke vor und in der grünen Kuppel blieben deshalb anfangs noch unbesetzt. Die zahlreichen Gäste suchten lieber im Schatten Schutz und lauschten dem Gottesdienst von der Bäkewiese aus.
Die jüngste Kirche der Stadt
Unkonventionell war auch der Rest des Gottesdienstes: Schülerinnen und Schüler trugen eine modernisiert Fassung aus dem Lukas-Evangelium vor, die Gottesdienstbesucher zogen wie selbstverständlich Schuhe und lästige Kleidungsstücke aus – all das ist in einer „normalen“ Kirche eher weniger denkbar. Nachdem Pröbstin Friederike Kirchbach den Akt der Widmung vollzogen hatte (und mit einem Augenzwinkern anmerkte, dass bei den „katholischen Kollegen“ die Zeremonie um einiges feierlicher sei), wurde noch kräftig gesungen, gebetet und vor allem allen Beteiligten gedankt.
Und nun, da in der Kirche offiziell auch Gottesdienste und Feierlichkeiten abgehalten werden dürfen, bleibt abzuwarten, wer oder was schneller ist: Die heiratswütigen Berliner oder aber der Triebwuchs der Weidenkirche – gut ein Meter der Stahlkonstruktion muss nach oben hin nämlich noch zuranken.
Weitere Informationen zur Weidenkirche gibt es hier.