Kiezspaziergang

Auf der Fischerinsel und im anderen Neukölln

Ja, auch das ist Berlin-Mitte: Plattenbauten, wo früher der historische Fischerkietz lag.
Ja, auch das ist Berlin-Mitte: Plattenbauten, wo früher der historische Fischerkietz lag.
Berlins Stadtmitte ist bekanntlich auch nicht mehr das, was sie mal war. Auf der Fischerinsel standen früher malerische Giebelhäuser, heute rauschen wir meist im Auto an vielgeschossigen Plattenbauten vorbei. Nur durch den Spree-Arm von der Insel getrennt sieht es im kleinen Neu-Kölln schon ganz anders aus. Ein Spaziergang.

Wer die Fischerinsel besuchen möchte, steigt am besten am Spittelmarkt aus der U-Bahn. Von hier sind es nur wenige Meter bis zur Grünstraßenbrücke, die den Flaneur auf den südlichen Teil der Spreeinsel führt. Deren nördlicher, durch die mehrspurige B1 getrennter Abschnitt ist weitaus bekannter. Dort liegen der Schlossplatz, die European School of Management und natürlich die weltberühmte Museumsinsel.

Auf der Fischerinsel stehen dagegen über 20-stöckige Hochhäuser, um 1970 erbaut. Dazwischen, immerhin, Bäume, einige Spielplätze und Sportanlagen. Ein kleiner Park am östlichen Ende des Kiezes. Früher war hier tatsächlich alles anders: Im 19. Jahrhundert war der damalige „Fischerkietz“ ein Handwerkerviertel. Weil die Menschen wenig Geld hatten, änderte sich kaum etwas an der Bausubstanz. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts erkannte man, dass die Gegend mit ihren hübschen Giebeln und kleinen Straßen touristisches Potenzial hatte. Das hinderte die Stadtplaner aber nicht daran, schon damals Abrisspläne zu schmieden. Umgesetzt wurden sie schließlich hauptsächlich in der DDR.

Botschaften und Stadtmuseum

Neben einigen nicht weiter erwähnenswerten Nachwendebauten sind es heute die Wohnsilos, die das Bild der Fischerinsel dominieren. An deren Südende liegt das Familienzentrum, das für Eltern mit Kindern ein abwechslungsreiches Programm bietet. Aber reden wir nicht drum herum: Für Besucher der Insel sind vor allem die Spreeufer interessant. Östlich liegen die Mühlendammschleuse und der historische Hafen Berlins. Und durch drei Brücken verbunden grenzt im Süden der schmale Ortsteil Neu-Kölln an.

Mit dem gleichnamigen Bezirk hat er nur den Namen und dessen Bezug auf Cölln, die ehemalige Nachbarstadt Berlins, gemein. Und er besteht lediglich aus Wallstraße und Märkischem Ufer. Dennoch gibt es hier mehr zu sehen: Neben den Schiffen, mehreren Restaurants und schönen Häusern am Ufer sind in Neu-Kölln auch die Botschaften Australiens, Angolas, Brasiliens und die Vertretung des Kosovo angesiedelt. An der Wallstraße liegt außerdem der Köllnische Park mit dem Bärenzwinger, in dem die inzwischen über 30-jährige Schnute nach wie vor lebt. Daneben erhebt sich der an eine Kathedrale erinnernde Bau des Märkischen Museums, das heutige Stadtmuseum Berlins.

Von dort aus kann man entweder die U-Bahnstation Märkisches Museum nutzen oder gemütlich am Ufer entlang zurück zum Spittelmarkt schlendern. Aber Obacht: Vom Märkischen Ufer ist selbst als Fußgänger derzeit kein Durchkommen zur Roßstraßenbrücke. Da heißt es: dumm aus der Wäsche kucken und zur Inselstraße umkehren.

Auf der Fischerinsel und im anderen Neukölln, Fischerinsel, Berlin

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