Bereits die Schlange vor dem Eingang beweist, dass es eine gute Idee war, im Augustiner am Gendarmenmarkt einen Tisch zu reservieren: Zahlreiche kurzentschlossene Gäste müssen im leichten Schneestöbern eines Berliner Dezemberabends auf einen Platz in dem beliebten Restaurant warten.
Und das liegt nicht nur an dem Gedränge, das an diesem ersten Advent auf dem gegenüber liegenden Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt herrscht: Seit seiner Eröffnung im Februar 2010 ist das Restaurant von Gastronom Josef Laggner – zu dessen Läden auch das Lutter & Wegner gleich nebenan oder die Fischerhütte am Schlachtensee gehören – eine feste Adresse, wenn es um zünftige Wirtshausatmosphäre und gute deutsche Küche geht.
Auch ein anderer Umstand macht, abgesehen vom An-der-Schlange-Vorbeimarschieren, beim Betreten des „Gasthauses für Genuss und Seele“ Freude: Glücklicherweise verzichtet das Team vom Augustiner darauf, die Besucher mit volkstümlicher Musik zu beschallen. Stattdessen sorgen holzvertäfelte Wände, Kerzenlicht und Bratendürfte für ein behagliches Gefühl der Gastlichkeit – auch bei den Besuchern, bei denen die Volkstümlichkeit bayerischer Lokale nicht zwangsläufig Glücksgefühle hervorruft.
Charmante Wirtshausatmosphäre
In der netten Atmosphäre des Wirtshauses sind solche Zweifel rasch vergessen: Wer einen Platz ergattert hat, scheint sich wohl zu fühlen – laute Gespräche und viel Gelächter lassen nicht nur auf leckeres Bier, sondern auch auf eine ausgelassene Stimmung schließen. Direkt neben unserem Tisch feiert eine Touristengruppe aus Großbritannien besonders lautstark, doch davon lassen sich weder die übrigen Gäste noch das routinierte und aufmerksame Service-Personal aus der Ruhe bringen.
Der Blick auf die Speisekarte lässt Vorfreude aufkommen: Deftige Küchenklassiker wie Bratwurst auf Kartoffelpüree (9,50 Euro), Wiener Schnitzel (18 Euro) oder Landente mit Preiselbeerrotkohl (18,50 Euro) finden sich hier ebenso wie Bayerischer Wurstsalat für 7,50 Euro oder die obligtorischen ofenfrischen Brez’n (je 1,50 Euro). Letztere lässt sich natürlich am besten zu einem der köstlichen Bierspezialitäten genießen – vom milden Weißbier bis zum Augustiner Dunkel kommen hier alle Geschmäcker auf ihre Kosten. Und sogar für Vegetarier hält die Karte eine, wenn auch kleine, Auswahl bereit. Bestellt werden können Allgäuer Käsespätzle (9,50 Euro) oder ein Gemüsestrudel zum gleichen Preis.
Wir entscheiden uns für die wirklich riesige und butterzart gebratene Schweinshaxe (12,50 Euro), eine Portion Rindersaftgulasch in Dunkelbiersoße zum Preis von 15,50 Euro und die vegetarischen Spätzle. Die Gerichte stehen, an dem Andrang im Augustiner gemessen, zügig und dampfend vor uns auf dem Tisch. Und als wir schließlich das Restaurant aufgewärmt, satt und in bester Stimmung verlassen, können wir die Gäste vor dem Restaurant nur dazu ermutigen, noch ein wenig auszuharren – das Warten lohnt sich!
Augustiner am Gendarmenmarkt, Charlottenstraße 55 / Ecke Jägerstraße, 10117 Berlin, www.augustiner-braeu-berlin.de
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