Bezirke dürfen Hygiene nicht mehr benoten

Aus für Smiley-Listen in Pankow und Lichtenberg

Fünf Jahre lang klebten diese Smileys an Pankower und Lichtenberger Gaststätten. Vorbild war ein dänisches Bewertungssystem.
Fünf Jahre lang klebten diese Smileys an Pankower und Lichtenberger Gaststätten. Vorbild war ein dänisches Bewertungssystem.
Bislang konnten Verbraucher mittels Smiley-Listen erfahren, wie die Hygiene von Lebensmittelbetrieben bewertet wurde. Zwei Unternehmen, die mit elf beziehungsweise 19 Minuspunkten bewertet worden waren, klagten vor Gericht - mit Erfolg.

Aus für die Smiley-Listen in Pankow und Lichtenberg: Das Verwaltungsgericht hat den beiden Bezirken die Bewertung der Hygiene in Gaststätten, Imbissen und „in den Bezirken ansässigen Lebensmittelbetrieben“ im Internet untersagt. Die Listen geben das Ergebnis von Kontrollen wieder, indem die Verwaltung die festgestellten Mängel als „Minuspunkte“ aufführt und zu einer Benotung der Hygiene in dem betreffenden Betrieb zusammenfasst. Dagegen zogen zwei Unternehmen vor Gericht, die mit elf beziehungsweise mit 19 Minuspunkten bewertet worden waren.

Das Gericht begründete im Rahmen eines Eilverfahrens sein Urteil damit, dass es an einer „Rechtsgrundlage“ für eine Veröffentlichung der festgestellten Hygienemängel fehle. Nur „Informationen über festgestellte Verstöße“ dürften veröffentlicht werden, nicht hingegen bloße Bewertungen. Denn für den Betrachter der Internetliste bleibe im Unklaren, welche Tatsachen hinter der Bewertung stecken und ob es sich dabei um Hygienemängel handle, die sich auf die Produkte beziehen oder ob es sich „nur“ um die im Vorfeld liegenden Fragen der Betriebsorganisation handelt.

Bei den Bezirken war zu dem Thema bis Redaktionsschluss niemand zu erreichen. Pankow kämpft seit Jahren um die Einführung der Hygiene-Smileys. Daher ist damit zu rechnen, dass der Bezirk gegen die Beschlüsse eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einreicht. Pankow hatte im Jahr 2009 das Smiley-System eingeführt. Seit September 2011 werden auch die Kontrollen der Lebensmittelbetriebe veröffentlicht, damit jeder Zugang zu den Details der Prüfung erhält.


Quelle: Der Tagesspiegel

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