Zugegeben, ein echter Geheimtipp ist der Faule See nicht. Weißenseer und Hohenschönhauser nutzen das fast 25 Hektar große, bewaldete Naturschutzgebiet um das Gewässer, das ungefähr ein Fünftel der Fläche einnimmt, gerne. Ursprünglich gehörte das gesamte Areal zum Rittergut Hohenschönhausen, ehe es 1920 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Schon 1933 ernannten es die Behörden zum Naturschutzgebiet. Der See selbst entstand auf natürliche Weise beim Rückzug der Gletscher.
Anfahrt
Es ist nicht schwer, zum Faulen See zu kommen – schließlich liegt diese grüne Oase mitten in der Stadt. Rund um das Naturschutzgebiet gibt es fünf Tram- und Bushaltestellen. Wir empfehlen, mit den Tramlinien 27, M4 oder M13 bis Stadion Buschallee/Suermondtstraße oder Am Faulen See zu fahren. Viele Wege führen auch mit dem Auto zur Naherholung. Die einfachste, aber je nach Tageszeit nicht unbedingt schnellste Route aus dem Zentrum verläuft über die B2, Buschallee und Suermondtstraße durch Weißensee. Oder du kommst einfach zu Fuß oder mit dem Rad.
Fun-Faktor
Bei unserem Besuch kommen wir mit der Tram am Stadion Buschallee an, wo es erwartungsgemäß sportlich zugeht. Hier spielen unter anderem der Weißenseer FC Fußball und der RK 03 Berlin Rugby – letzterer in der Bundesliga. Vom schön gelegenen Stadiongelände ins benachbarte Naturschutzgebiet zu gelangen, ist für Ortsunkundige gar nicht so einfach. Wir nutzen schließlich den Weg am Vereinsgelände des Tennisclub Berlin-Weißensee entlang und stehen schnell mitten im Wald.
Trubel wie am Weißen See muss man hier nicht befürchten. Was daran liegen dürfte, dass das Baden nicht erlaubt und der See eingezäunt ist. Das eigentlich Reizvolle und Besondere ist nicht in erster Linie der Faule See, von der Beobachtungsplattform aus sehen wir in etwa so viel Schilf wie Wasser. Der Rest des Sees ist durch einen Baumgürtel vom Rundweg abgeschirmt. Nicht ohne Grund: Hier leben Kröten, Frösche und Pflanzen, die es feucht mögen und geschützt werden sollen. Vor allem aber wurden im Schutzgebiet 142 Vogelarten gesichtet, davon 80 regelmäßig. Neben Hobby-Ornithologen kommen auch Kinder voll auf ihre Kosten: Am Rand des Naturschutzgebietes liegt ein schöner Waldspielplatz.
Erholungsfaktor
Was das Areal rund um den Faulen See so einzigartig macht, ist seine Lage mitten in der Stadt. Selbst wer nur wenig Zeit für eine Auszeit hat, ist hier richtig. Im südlichen Bereich hört man noch deutlich die nahen Straßenbahnen. Doch bald gewinnt das vielfältige Vogelgezwitscher die Oberhand. Wir entdecken einen Specht und einen nicht zu identifizierenden Greifvogel. Wir laufen durch den Wald und sind doch nur wenige hundert Meter entfernt vom Berlin, wie wir es kennen. Der Rundweg um den See dauert im Spaziertempo rund 20 Minuten und ist außerdem eine herrliche Joggingrunde. Doch auch das Faulenzen macht hier Spaß, die Zahl der Bänke dürfte allerdings gerne etwas höher sein.