Nachdem wir in der Berliner Morgenpost lesen mussten, dass die Pfaueninsel im Gegensatz zum Vorjahr einen Besuchereinbruch um 25 Prozent verzeichnen musste, haben wir uns gefragt: Ist ein Ausflug dorthin so lame geworden? Um das herauszufinden half nur ein Besuch vor Ort.
Die erste große Hürde ist die Anfahrt
Insgesamt brauchen wir anderthalb Stunden um anzukommen. Erst warten wir auf den Bus, bis Google uns aufklärt: Er gehört zu einer Traditionslinie, die nur stündlich vom ZOB die sehr schöne Strecke durch die Havelchausee zur Pfaueninsel fährt. Aha. Nächstes Mal planen wir die Anreise besser. Die Fahrt entschädigt für die Wartezeit, sie ist schön und kurzweilig. An der Endhaltestelle angekommen, müssen wir die letzten Meter noch mit einer kleinen Fähre übersetzen. Dann sind wir endlich am Ziel.
Die Wege und die kleinen Holzhäuschen auf der Insel kommen uns fast märchenhaft vor. Wie schön wird das hier nur sein, wenn alles anfängt zu blühen?, fragen wir uns. Ein paar Schritte weiter kommen wir zum berühmten, weißen Schloss Pfaueninsel. Eine kleine Gruppe jugendlicher Besucher sitzt auf einer Wiese davor und trinkt Bier in der Sonne, wie in jeder schönen Parkanlage in Berlin auch. Nur eben auf einer wunderschönen Insel. Mit Pfauen. Was, außer der Anreise, sollte denn einen Besucherschwund rechtfertigen?
Wir laufen die verschlungenen Wegen entlang und kommen mit einem sehr kundigen Parkbesucher ins Gespräch. Den Besucherrückgang 2017 erklärt er damit, dass die gesamte Insel zweimal gesperrt werden musste. Zwei Stürme waren über die Insel hinweggefegt und machten eine Begehung unmöglich. Auch die kleine Fähre war zweimal in der Wartung und damit unbrauchbar.
Auch der Wirt vom Insel-Biergarten gibt dem Wetter vom vergangenen Jahr die Schuld. Sein Geschäft laufe saisonal und sei vom Wetter abhängig, er erwarte darum nicht mehr oder weniger Besucher als in den Jahren zuvor. Einen dauerhaften Rückgang in seinem Biergarten konnte er nicht bestätigen. Wir atmen durch. Also keine Sorge um die Pfaueninsel. Und ihren Biergarten.
Wenn die Anreise reibungslos vonstatten geht, ist diese überaus schöne Insel also allemal einen kleinen Abstecher wert. Man sollte jedoch einen Tagestrip planen und sich etwas Zeit nehmen. Nicht allein wegen der schwierigen Anfahrt.
Vom S-Bahnhof Wannsee fährt der Bus 218 stündlich zur Haltestelle Pfaueninsel. Oder man geht ein paar Meter weiter zum Fähranleger. Im Rahmen einer Wannsee-Tour kann man auch an der Pfaueninsel aussteigen. Infos zu Tickets und Fahrplan der kleinen Fähre gibt es hier.