Noch ist es nicht leicht, einen Blick auf die neuen Wannsee-Terrassen zu erhaschen – aber Anfang April soll das traditionsreiche Ausflugslokal wieder öffnen, wie Bauherr Harald Huth auf Nachfrage ankündigte. Bis dahin bleibt der außen bereits fertige Neubau den meisten Spaziergängern verborgen. Das Tor ist verschlossen, kein Weg führt direkt um das Grundstück neben dem Strandbad Wannsee herum. Wer die Terrasse mit dem berühmten Panoramablick auf den Wannsee und die Havel sehen will, muss sich durchs Gebüsch schlagen. Bauarbeiter rufen über den Zaun, es gehe „bald“ los. Mehr könnten sie nicht sagen, „wir sind ja nur die Bauleute“.
Zum gastronomischen Konzept ist auch noch wenig zu erfahren. Beim Richtfest im Oktober 2013 hatte Huth geschwärmt, der „schönste und traditionsreichste Berliner Biergarten“ werde zum „Traumcafé“. Seine Marketingchefin versprach den „besten Kaffee und Cappuccino“ und „Speisen, die sich in der Qualität mit jedem Restaurant in Mitte messen lassen können“. Allerdings war der Betreiber damals noch gar nicht ausgewählt. Einstige Stammgäste hatten beim Richtfest hohe Preise befürchtet. Womöglich entstehe ein Lokal „für die Elite“, sagte eine 79-Jährige.
Das Reetdach ist passé
Die Architektur beschreibt Huth als „englischen Landhausstil“. Der Bau gleicht nicht mehr dem Original aus dem Jahr 1937 mit dem idyllischen Reetdach. Das alte Lokal war gleich zwei Mal in Flammen aufgegangen. Nach dem ersten Brand 1947 dauerte der Wiederaufbau drei Jahre. Folgenreicher war das Feuer, das in der Weihnachtszeit 2001 durch eine defekte Dunstabzugshaube ausbrach. Der damalige Wirt schaffte kein Comeback. Harald Huth, bekannt als Bauherr von Shoppingcentern wie der Mall of Berlin am Leipziger Platz, erwarb das 8500-Quadratmeter-Areal vor rund neun Jahren. Dann trugen Auseinandersetzungen mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf dazu bei, dass lange nichts geschah.
Wie die neuen Wannsee-Terrassen aussehen sollen, hatten Simulationen erahnen lassen. Nun zeigt sich, dass diese ziemlich genau umgesetzt wurden. Nur ein Ziegelschornstein aus den Modellen fehlt, und statt hoher Bogenlampen gibt es kleinere Leuchten, die klassischen Schinkel-Laternen ähneln. Und eines ist seit den alten Zeiten gleich geblieben: die legendäre Aussicht.