Berlin ist nicht nur eine sehr grüne sondern auch wasserreiche Stadt. Etwa 80 Seen verteilen sich über die Bezirke. Zwei davon tragen den Namen Waldsee. Der in Zehlendorf mag davon der bekanntere sein, dafür ist der Hermsdorfer für alle zugänglich. Baden ist in ihm zwar nicht erlaubt, er eignet sich aber sommers wie winters für einen kleinen Spaziergang oder einfach zum Innehalten.
Der Name mag ein wenig in die Irre führen, denn in einem Wald befindet sich der 2,5 Hektar große See nicht. Dafür ist sein Ufer von alten und einigen seltenen Bäumen wie Sumpfzypressen bewachsen, die gerade jetzt im Sommer viel Schatten spenden. Als einst der bekannte Schriftsteller Erich Kästner 1964 bis 1966 am Hermsdorfer Waldsee wohnte, schlenderte er sicher oft die Wege entlang auf der Suche nach inspirierenden Geschichten.
Ideen würde er auch heute noch für seine Bücher finden, denn gerade bei Kindern ist der See beliebt. Die können entweder auf dem kleinen Spielplatz rutschen, buddeln und schaukeln oder im Winter in Schlittschuhen über den zugefrorenen See huschen, der anfangs übrigens eher ein Teich denn ein größeres Gewässer war.
Schade, dass die Ruderbootverleihstätte nicht mehr existiert, ebenso wenig wie die kleine Schankwirtschaft in der Waldseehalle. Das wäre sicher eine Bereicherung für die sonst so attraktionsarme Gegend. Aber vielleicht würden sich dann die Anwohner in ihrer Ruhe gestört fühlen und auf die Barrikaden gehen. So bleibt nach dem Besuch am Waldsee immer noch ein Abstecher in eines der
Restaurants im Kiez.