Bevor du dir eine schwimmende Ferienwohnung mieten darfst, musst du erst mal pauken: Denn Hausboot-Kapitäne brauchen zwar keinen Bootsführerschein, aber einen Charterschein, der gar nicht mal so ohne ist. Du musst zeigen, dass du Knoten knüpfen, den Anker auswerfen, Schilder lesen und einparken kannst. Da heißt es erst mal Daumen drücken für den künftigen Bootsführer – schließlich soll das Abenteuer nicht schon scheitern, bevor es begonnen hat. Der Schein kostet 30 bis 45 Euro und dauert circa eine Stunde. Sobald das geschafft ist, geht aber der spaßige Teil los.
Ausgerüstet mit Essen und warmen Klamotten gegen den Fahrtwind besteigen wir unser Hausboot von BunBo, kurz für Bungalowboot, das perfekt ausgerüstet ist: Dusche mit Warmwasser, Heizung, Fernglas, Couch, Esstisch, Taschenlampe und Kochausrüstung. Unser Hausboot bietet Platz für vier bis sechs Personen, es gibt aber auch kleinere Varianten. Für vier Leute ist das BunBo perfekt, bei sechs könnte es schon etwas eng werden. Unser Tipp: Überleg dir gut, mit wem du diesen Ausflug machen willst – schließlich sitzt du zwei Tage lang auf engstem Raum aufeinander, da ist Stress eher unwillkommen.
Die beiden Schlafnischen sind voneinander getrennt und super gemütlich und hell – durch die zwei Fenster kannst du morgens direkt in den Sonnenaufgang schauen, die zwei Herdplatten reichen für kleine Gerichte wie Spaghetti oder Pancakes allemal aus. Außerdem gibt es entlang der Havel verschiedene Restaurants mit Steg, wo du anhalten und dir ein kühles Bier oder einen frischen Fisch genehmigen kannst. Verhungern wirst du also garantiert nicht, wenn das Essen ausgeht.
Ein Trip mit dem Hausboot: die perfekte Auszeit für ein Wochenende
Wir starten unseren Cruise am Krüpelsee vom BunBo-Steg in Zernsdorf. Entlang der herbstlichen Spree in den Sonnenuntergang zu tuckern und die Bäume und Häuschen an sich vorbeiziehen zu sehen, ist wirklich entschleunigend: Digital Detox pur, denn Handy-Empfang hast du in Brandenburg eh kaum. Statt aufs Handy darfst du in die Ferne starren. Trotzdem gibt es auf dem Boot aber Ladegeräte und ein Tablet mit digitaler Route und FAQ. Abends kannst du in der Feuerschale ein kleines Feuer entzünden, Würstchen oder Marshmallows grillen, Spiele spielen, den Vögeln lauschen und den Sternenhimmel bewundern. Ein riesiger Bonus ist natürlich die Hängematte, die du aufs Deck spannen kannst, um nicht nur die Seele sondern auch mal den Rest baumeln zu lassen.
So ist ein Hausboot selbst im Herbst eine schöne, kurzweilige Ausflugsmöglichkeit – und außerdem billiger, da Nebensaison. Neben der Kaution von 250 Euro kostet ein Wochenende je nach Boot und Saison zwischen 345 und 645 Euro – aufgeteilt auf Mitfahrer ein echt fairer Preis. Gegen Aufpreis kannst du auch ein Beiboot mieten, um flexibler zu sein – so kannst du leichter entlang des Ufers anlegen. Das ist vor allem empfehlenswert, wenn du deinen Hund mitnehmen möchtest und die obligatorische Pipirunde fällig ist. Das Anlegen ist leider auch mit Ruderboot nicht ganz so leicht: Die meisten Stege sind inzwischen selbst in Brandenburg in Privatbesitz, zumindest bis zum Langen See. Sobald du aber eine Stelle gefunden hast, kannst du sogar mit Fahrrad übersetzen – die Mitnahme ist auf dem BunBo möglich, falls du dich tagsüber etwas auspowern oder die Gegend erkunden willst.
Selbst wer kein alter Seebär ist, kann auf einem Bungalowboot mitfahren: Bei schlechtem Wetter schaukelt das Boot beim Ankern zwar schon mal ein wenig, aber seekrank wird man auf dem stabilen, vier Tonnen schweren Boot nur schwer. Vor allem wenn man sich entlang und nicht gegen die Wellen stellt. Das Steuern ist trotz Gewicht relativ leicht und wer es mal etwas eilig hat – zum Beispiel um das Boot wieder rechtzeitig abzugeben – kann doch recht zügig mit den schweren Hausbooten vorwärts kommen. Dafür ist dann allerdings die Stille dahin – und schließlich willst du ja mit einem Hausboot entschleunigen. Also, immer mit der Ruhe!
Wir wurden freundlicherweise eingeladen, das BunBo zu testen. Das beeinflusst aber nicht unsere objektive Berichterstattung.