Plötzlich türmt sich vor dir ein steiler Sandberg auf. Du kletterst hoch, setzt dich, packst etwas zu trinken oder zu lesen aus und steckst erst mal die Füße in den Sand. Dabei bist du tatsächlich noch in Berlin. Denn im Tegeler Forst, auf dem Gebiet von Heiligensee, existiert eine über 10.000 Jahre alte Binnendünenlandschaft. Anderenorts sind solche Dünen häufig überwachsen oder mit Bäumen bestanden. Die Baumberge stehen unter Naturschutz und werden deshalb von nicht artgerechtem Bewuchs freigehalten. Daher kommen in den Trockenrasengebieten einige sehr seltene Pflanzen vor. Und Besucher*innen können echte Sanddünen erleben.
Anfahrt zu den Baumbergen
Trotz ihrer Randlage sind die Baumberge aus weiten Teilen Berlins gut erreichbar. Mit der U6 kommst du schon mal bis Alt-Tegel. Von dort ist die Buslinie 133 die beste Verbindung. Sie braucht nur knapp zehn Minuten nach Heiligensee zur Haltestelle Reiherallee. Dieser Straße folgt man wenige Minuten nach Süden, überquert den Elchdamm und ist schon am Eingang zum Naturschutzgebiet. Mit dem Auto geht es ebenfalls recht einfach: über die A111, die in Charlottenburg von der Stadtautobahn abzweigt, bis zur Abfahrt Schulzendorfer Straße. Ein paar Abzweigungen später ist man auf besagter Reiherallee, der man nun ebenfalls bis zu deren Ende am Elchdamm folgt. Einen richtigen Parkplatz gibt es an dieser Stelle allerdings nicht.
Fun-Faktor
Das zu bevorzugende Fortbewegungsmittel für alle, die jede Ecke des Naturschutzgebiets erkunden wollen, sind die eigenen zwei Beine. Mit dem Rad kommst du gut über die größeren Wege, aber auf den sandigen Stellen und insbesondere den höheren Dünen wird es schwierig bis unmöglich. Dafür eignet sich der Sand natürlich zum Buddeln und wo kein Gefälle herrscht zum Ballspielen. Ein schönes Ziel für Familien mit Kindern ist auch der große Spielplatz im Wald am Ende des Rallenwegs.
In erster Linie sind die Baumberge etwas für Spaziergänger und Erholungssuchende, doch es ist überhaupt kein Problem, das Ausspannen im Naturschutzgebiet mit Badespaß zu verbinden. Vom erwähnten Waldspielplatz sind es nur 200 Meter bis zur Havel und einer kleinen, aber angenehmen Badestelle. Wer es eine Nummer größer möchte, läuft oder radelt zum Strandbad Heiligensee (rund 800 Meter vom Spielplatz).
Erholungsfaktor in den Baumbergen
Die Baumberge sind Teil des Tegeler Forsts. Wir laufen bei unserem Ausflug somit durch den Wald, der aber von den Dünen und flachen baumfreien Flächen unterbrochen wird. Es ist tagsüber unter der Woche und uns begegnen einige wenige Hundehalter*innen und zwei Radfahrer. Mehr los ist nur am Zeltlager- und am Spielplatz. Die Gegend eignet sich also sehr gut für ein paar Stunden allein mit einem Buch oder den eigenen Gedanken. Die Sanddünen muss man an einigen Stellen fast erklettern, bis man sich dann oben barfuß im Sand niederlassen kann. Wer Schatten sucht: Ein Baum ist nie weit entfernt.
Im Wald zwitschern an diesem Maientag die Vögel um die Wette – und zwar nicht nur jene, die man aus der Stadt kennt und regelmäßig hört. Auch sonst fühlt sich der Besuch in der Dünenlandschaft besonders an – nicht gleich wie an der Ostsee, aber auch nicht mehr wie in Berlin. Die Ruhe und die Natur haben es uns angetan. Selbst wenn wir uns mit Pflanzen nicht gut genug auskennen, um beurteilen zu können, wie selten das Gesehene ist.