Ikone der Bürgerrechtsbewegung

Rosa Parks Haus: Neuer Nachbar im Wedding

So sah Rosa Parks' Haus vor dem Abriss in Detroit aus.
So sah Rosa Parks' Haus vor dem Abriss in Detroit aus. Zur Foto-Galerie
Rosa Parks Vermächtnis lebt nun in der Hauptstadt weiter – zumindest ein Teil davon. Weil Detroit das Haus der US-Bürgerrechtlerin nicht erhalten wollte, steht es seit Kurzem im Wedding.

Nun steht es also im Wedding: das alte, weiße Haus mit den verwitterten Panelen. Früher hat darin die US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks gewohnt, jetzt können Interessierte in den Soldiner Kiez und es sich anschauen. Betreten kann man das Haus aus Gründen des Respekts nicht, es gibt aber eine Sound-Installation mit TV- und Radiobeiträgen über die berühmte Bürgerrechtsaktvistin, die du aus dem Haus hallen hörst.

Empfehlung der kooperierenden Galerie Camera Work: Gerne am Abend vorbeischauen, denn dann brennt im Haus auch Licht und es kommt einen noch viel mehr so vor, als lebe darin jemand.

Verantwortlich für das neue, alte Haus ist Ryan Mendoza, der schon fast ein Experte für Hausverpflanzungen ist. Der US-Künstler, der seit Jahrzehnten in Europa arbeitet, hat schon einmal ein Haus aus Detroit auf den alten Kontinent verschifft und unter dem Titel The White House bei der Rotterdamer Kunstmesse ausgestellt. Doch dieses Projekt war noch ambitionierter.

Rosa Parks um 1955 mit Martin Luther King ©USIA
Es geht um die Umsiedlung des zeitweiligen Wohnhauses der afro-amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks nach Berlin. Parks wurde berühmt, als sie sich im Dezember 1955 weigerte, ihren Platz in einem Bus in Montgomery, Alabama für einen weißen Mann zu räumen. Diese Aktion brachte ihr zwar weltweite Anerkennung ein, machte sie aber nicht reich. Wenige Jahre später verließ sie zermürbt von Drohungen den Süden der USA und zog nach Detroit, wo sie in einfachen Verhältnissen lebte – zwei Jahre davon in besagtem Haus.

Wedding adoptiert eine Berühmtheit

Parks starb 2005 und ihr früheres Heim sollte abgerissen werden. Als eines von vielen verlassenen, heruntergekommenen Häusern in Detroit – der Stadt, die wie kaum eine andere durch Finanzkrise und Strukturwandel zu leiden hatte. Zwar hatte Parks‘ Nichte Rhea McCauley das leere Haus vor einigen Jahren zu einem Spottpreis erworben. Aber auch sie hatte nicht die Mittel, das sichtbare Vermächtnis ihrer Tante zu erhalten. Da offensichtlich keine US-Institution das Gebäude für erhaltenswert genug empfunden hatte, wandte McCauley sich an Ryan Mendoza.

Ryan Mendoza war sofort von dem Projekt begeistert: Er ließ die Fassade des alten Holzhauses abtragen und in 2000 Einzelteilen nach Europa verschiffen. Den ganzen Winter über wurde das Haus in Berlin wieder aufgebaut und verhilft dem Haus von Rosa Parks zu einer zweiten Lebenszeit auf einen anderen Kontinent. Mendozas Wunsch sei es allerdings das Haus wieder zurück nach Amerika zu bringen, bestätigt uns Camera Work.

Am 8. April 2017 wurde das Haus eröffnet. Die Installation kannst du am 28. April von 18 bis 22 Uhr und am 29. April sowie 30. April von 14 bis 22 Uhr erleben. Dazu gibt es bis 15. April in der Galerie Camera Work Fotoarbeiten von Ryan Mendoza.

Foto Galerie

Rosa Parks Haus: Neuer Nachbar im Wedding, Wriezener Straße, 13055 Berlin

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