Sie sehen aus wie knubbelige Knetmenschen, die dich mit lüsternd hervortretenden Glupschaugen anstarren. Die Figuren des US-amerikanischen Malers George Condo provozieren mit unverhohlener Geilheit. Das ist aber nicht nur ein Versuch zu schocken, sondern auch ein Spiel mit der kunsthistorischen Tradition. Condo greift oft Motive von Künstlern der klassischen Moderne auf. Und wird ihnen jetzt Bild für Bild gegenübergestellt. Das Museum Berggruen ist Picasso, Matisse, Giacometti und Co. gewidmet und zeigt diese besondere Ausstellung gerade unter dem Titel Confrontation.
Wenn das Seated Couple (1905) mit stierenden Augen vor dem Betrachter miteinander verschmilzt, dann wirkt das neben Picassos melancholischem Sitzendem Harlekin (1905) sehr vulgär. Aber die Gegensätze bringen auch zum Nachdenken. Picasso war selbst mal ein großer Provokateur, der mit seinen kubistischen Körpern das Schönheitsideal seiner Zeitgenossen empörte. Heute ist er, wie die anderen Ikonen der Moderne, zum Klassiker geworden. Von seiner Revolte bleibt nicht viel übrig. Condos Bilder stellen diese kunsthistorischen Prozesse in Frage. Seine Glupschaugen und Monstergrinsen inspirieren sich auch an der Populärkultur. Die Ausstellung zeigt aber, dass er selbst schon dabei ist, in die Kunstgeschichte einzugehen.
Confrontation. George Condo ist noch bis zum 12. März im Museum Berggruen zu sehen. Das Haus ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.