Ein langer Betontunnel führt uns hinab zur neuen Ausstellung im silent green. Das ehemalige Krematorium im Wedding dient heute als unterirdische Ausstellungsfläche und wird im Rahmen von The Garden. Cinematics of the Soil zu einem multimedial bespielten Ort künstlerischen Erlebens.
Im Zentrum der Ausstellung steht der britische Künstler Derek Jarman und sein 1990 erschienener Film The Garden. Jarman, der 1986 an AIDS erkrankte, verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in der Prospect Cottage, einem Gartenhaus an der Südküste Englands, das in direkter Nachbarschaft zu einem Atomkraftwerk steht. An diesem von toxischer Atmosphäre und Verderben geprägten Ort schuf Jarman in seinem Garten und mit seinen künstlerischen Arbeiten bis zu seinem Tod neues Leben. Umweltverschmutzung, Krankheit und Heilung, Kollektivität und Ausschluss: Die Themen, die Jarmans Leben und sein künstlerisches Werk prägten, könnten 27 Jahre nach seinem Tod nicht aktueller sein.
Die Auseinandersetzung mit Leben und Tod, Gegenwart und Zukunft und den Zyklen der Natur zeigt sich immer wieder in Jarmans Werk und findet sich nun auch in der Ausstellung The Garden im silent green wieder. Verschiedene zeitgenössische Künstler*innen setzen sich mit Jarman und den Themen, die den Künstler und sein Werk begleiteten, auf multidisziplinärer Ebene auseinander. Immer wieder werden dabei die Natur und ihre Wege zur Analogie für den menschlichen Körper. Sound- und Medieninstallationen, Fotografien, Tagebucheinträge, bildende Kunstwerke: Die Ausstellung reflektiert, erinnert, schafft neu und hinterlässt bei uns zahlreiche Eindrücke und Gefühle.
Besonders beeindruckend sind die zwölf großen Leinwände, auf denen Jarmans Film The Garden gezeigt wird, wie er noch nie gezeigt wurde: Fragmentiert, in verschiedene Sequenzen und Einstellungen gesplittet und neu zusammengesetzt. Dabei ergeben sich nicht nur neue Perspektiven auf den Film, sondern auch das Medium Film an sich. The Garden ist eine Liebeserklärung an Jarman und sein Werk, vor allem aber an eine Form der Kunst, die politisch und aktivistisch ist, die sich immer neu verhandeln lässt und die immer in Bewegung bleibt.
Die Ausstellung „The Garden. Cinematics of the Soil“ kannst du dir noch bis zum 22. August von Dienstag bis Freitag zwischen 14:00 und 20:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag zwischen 11:00 und 20:00 Uhr anschauen. Sie wird unter anderem von einer Filmreihe, verschiedenen Workshops und Talks begleitet. Zum silent green-Programm geht’s hier.