Die DDR-Oberen hatten getan, was sie konnten, um den aufkeimenden Protest doch noch zu ersticken. Menschen, die ihnen als potenzielle Störer erschienen, wurden für alle Fälle kurzzeitig aus dem Verkehr gezogen. Andere, die den Ort des so umstrittenen Ereignisses fotografiert hatten, mussten ihre Filme vernichten. Wer schriftlich protestiert hatte, wurde zum Widerruf gedrängt – es gab viele erprobte Möglichkeiten der Repression.
Die drei Gasometer sollen vor allem den sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel gestört haben, der sie als Hintergrund für sein Ernst-Thälmann-Denkmal unpassend fand. Es ist der namensstiftende Mittelpunkt des anstelle des Gaswerks geplanten, dann auch hochgezogenen Neubaugebiets mit 1300 Wohnungen, Kulturhaus, Planetarium und eben dem Denkmal.
Der Protest gegen den Abriss der alten Industrieanlage ist in der Stadt noch immer unvergessen, wurde nachträglich gern als erstes Aufbegehren gegen den DDR-Staat, als Menetekel für seinen Untergang fünf Jahre später interpretiert. Auch jetzt wird wieder mit einer Ausstellung an die Ereignisse von damals erinnert. „Gasometer sprengt man nicht!“ heißt der naheliegende Titel der Geschichtsschau, die der Verein Glashaus mit dem Bezirksamt Pankow an diesem Montag, 18 Uhr, in der Wabe, Danziger Straße 101 in Prenzlauer Berg, eröffnet. Zum Begleitprogramm gehört um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion, in der nach einer möglichen Parallele zwischen den damaligen Protesten und aktuellem Widerstand gegen neue Bebauungspläne gefragt wird.
Bis 31. August, Mi bis So 13 – 19 Uhr (Mehr Infos: www.brotfabrik-berlin.de)