Allein das Museumsgelände – unweit des Wasserturms Prenzlauer Berg – ist einen Besuch wert: In dem ehemaligen Schulgebäude von 1886 befinden sich heute Volkshochschule, Stadtbibliothek und das Museum mit verwildertem Garten. Unter Kastanien, Eichen und Linden stehen Bänke und ein Stück Berliner Mauer mit Fotografien aus den 80er Jahren drauf.
Für das DDR-Großbauprojekt musste das 1873 errichtete Gaswerk mit seinen drei denkmalgeschützten Gasometern weichen. Die Menschen brauchten zwar dringend Wohnungen und dank der Schließung des Gaswerks 1981 konnten die Menschen frei atmen und die Wäsche, die draußen zum Trocknen hang, bekam keinen Grauschleier mehr, aber die Sprengung der Bauwerke mit ihren spinnenartigen Kuppeln 1984 erregte in Ost-Berlin einen großen Bürgerprotest.
Von Sprengungen und „Gentrifizierern“
Gleich am Eingang zur Ausstellung sieht der Besucher in Wiederholungsschleife einen Film von der Sprengung der Gasometer 1984. Rechts vom Bildschirm hängen alte Blechschilder mit der Aufschrift „Gasbehälter“ und links sind alte Fotoaufnahmen von der Zerstörung zu sehen. Die Sprengung eines Gasometers gelang nicht vollständig, so dass viele Schaulustige an diesem Tag eine Mahnung und ein Versagen der Autoritäten darin sahen. Viele der Umstehenden brachen in Gelächter aus, andere wollten sich die unerträgliche Bevormundung nicht gefallen lassen und versuchten, sich an die Gasometer anzubinden.
In der Ausstellung kommen Anwohner, Investoren, aber auch Bezirkspolitiker und „Gentrifizierer“ aus dem benachbarten Luxuswohnhaus „Prenzlauer Bogen“ in kurzen Interviews zu Wort. Außerdem gibt es auch interessante Details zu entdecken: So z.B. kann man eine alte Folge der Sandmännchen-Sendung, die im Thälmann-Park spielt, sehen oder auch Fotoaufnahmen von den Arbeitsbrigaden während des Abrisses des Gaswerkgeländes sowie alte Sendungen zum Thema im SFB- und im DDR-Fernsehen. Zu erfahren ist aber auch etwas über die kritische Betrachtung des Mythos Ernst Thälmann in den DDR-Medien und noch vieles mehr.
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Oktober bei freiem Eintritt zu sehen. Mehr Infos zur Ausstellung und Begleitveranstaltungen findest du hier.