Kaufen, ersteigern, zusammensuchen oder sich schenken lassen. Sammeln ist auf verschiedene Arten möglich. Aber auf solche Ideen und Leidenschaften, wie sie die MoabiterInnen nun vorzeigen, muss man erstmal kommen! „Es sind gar keine Briefmarken dabei!“ erzählt Melanie Stiewe, eine der Initiatorinnen des Projektes „Moabiter Leidenschaften“ und ist immer noch ganz begeistert von den tollen Dingen und interessanten Menschen, die sie seit September kennenlernen durfte. Im Herbst rief ihre Agentur StadtMuster mit dem Quartiersmanagement die Kiez-BewohnerInnen auf, in einer Ausstellung ihre Kostbarkeiten zu präsentieren. Es meldeten sich sogar Menschen aus anderen Bezirken, in die engere Auswahl haben es dann aber nur diejenigen aus der Umgebung geschafft. Insgesamt zehn Sammlungen sind bis Ende Februar in der Turmstraße zu bestaunen – allerdings nicht live, sondern aus Sicherheits- und Kostengründen als fotografische Abbildungen mit dazugehörigen Steckbriefen zu den Menschen dahinter.
Historisches und Philosophisches
Außerdem zu bewundern sind die Kollektionen von zwei Nachbarn aus dem Kiez. Der eine sammelt utopische Filme – knapp 1200 befinden sich bereits in seinem Besitz – und legt darüber hinaus zu den Werken eigene Lexika an; der andere lässt sich Schlüsselbänder schenken und hat davon schon über 300 Stück angehäuft. Eine weitere Moabiterin lässt sich ihr hingebungsvolles Hobby auch nicht viel kosten und trägt die Spuren, die das alltägliche menschliche Leben auf ihren materiellen Begleitern hinterlässt, zusammen: etwa platt gefahrene Getränkedosen oder auch die Schreibproben aus Kaufhäusern, wenn KundInnen am Regal Stifte ausprobieren und Kritzeleien, Zeichnungen oder Wörter hinterlassen.
Mit dem Herzen dabei
Am Samstag, den 15. Februar öffnet die Ausstellung um 17:00 Uhr in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung und ist dann bis zum 28. Februar zu sehen.