Wohnen gestern und heute

Ausstellung: So vielfältig sind Neuköllns Kieze

Unter der Hochstraße für Fußgänger parken die Autos der Anwohner: die High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln.
Unter der Hochstraße für Fußgänger parken die Autos der Anwohner: die High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln.
Am 12. März wird im Rathaus Neukölln die Ausstellung "Neues Wohnen Neukölln. Wohnquartiere von 1900 bis heute" eröffnet. Vom 13. März bis 26. April zeigt die Schau in Schlaglichtern die städtebauliche Vielfalt in den Kiezen des Bezirks.

Wer als Stadtplaner oder Architekt die Aufgabe hatte, für ausreichenden und guten Wohnraum in der Stadt zu sorgen und dabei auf die Probleme und Erfordernisse seiner Zeit eingehen muss, der stand zu allen Zeiten vor einer großen Herausforderung. Die Ergebnisse der Arbeit von Stadtplanern prägen oft das Leben von mehreren Generationen. Wie spannend dabei besonders die Neuköllner Quartiere sind, zeigt die Ausstellung „Neues Wohnen Neukölln“. So vielfältig wie die Bewohner des Bezirks sind – städtebaulich gesehen – auch dessen Quartiere, die unterschiedlichste Orte für Zuwanderung und Heimat bieten.

So war die Rixdorfer IDEAL-Passage Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reaktion auf die schlechten Wohnverhältnisse, unter denen viele Menschen damals leben mussten. Die Architekten setzten darum auf bepflanzte Innenhöfe, Zentralheizung, Warmwasser und es gab sogar eine zentrale Entstaubungsanlage gegen den Dreck, den die Kohleherde in den Küchen und die Öfen in den Stuben verursachten. In den 1970er Jahren hatte sich das Auto zum Symbol für Freiheit, Mobilität und Wohlstand schlechthin gemausert. Wohngegenden sollten also gute Anbindungen an Straßen und Verkehr bieten. Ein Versuch, diese Vorgabe umzusetzen, ist die High-Deck-Siedlung in der Sonnenallee – eine Lösung, vor der die Architekten der Grünen Häuser am Rande des Britzer Gartens sicherlich die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Ihnen war es in den 1980er Jahren wichtig, nach den neuesten ökologischen Standards zu bauen.

Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf elf unterschiedliche Neuköllner Quartiere, in ihrer mehr als hundertjährigen Geschichte bis heute. Gezeigt werden vor allem Quartiere, die nicht so bekannt sind, die aber die Anforderungen an das Wohnen, denen die Architekten und Stadtplaner damals gerecht werden mussten, sichtbar machen. Erarbeitet wurde die Ausstellung gemeinsam mit Studenten des Masterstudiengangs Historische Urbanistik am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Paul Sigel.

Ausstellungseröffnung: Dienstag, den 12. März 2013, um 18:00 Uhr, Rathaus Neukölln, 2. OG, Karl-Marx-Straße 83, 12043 Berlin.

 

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Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Straße 83, 12043 Berlin

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