Als interessierte Hundehalterin hätte meine Erwartungshaltung in Bezug auf die aktuelle Sonderausstellung „Wir kommen auf den Hund!“ im Kupferstichkabinett kaum größer sein können. Was könnte man mit solch‘ einer Schau alles aufbereiten. Wie und warum sich die Gestalt des Hundes in den vergangenen Jahrhunderten verändert hat. Welche Beziehung verschiedene Künstler zum ältesten Haustier des Menschen hatten. Oder wie sich die Aufgaben des Hundes in verschiedenen Epochen verändert haben.
Was den Besucher dann aber tatsächlich erwartet, ist ernüchternd altmodisch. In einem einzigen Raum werden Abbildungen von Hunden aus fünf Jahrhunderten präsentiert. Aufgeteilt ist das Ganze in die Kapitel „Ein Bild von einem Hund“, „Hunde, Hunde überall“, „Künstler, Kunst und Hunde“, „Viele Hunde sind des Hasen Tod“ sowie „Das Tier und wir. Herrchen, Frauchen, Kind und Hund“. Dazu ein paar erläuternde Texte an der Wand. Und das war’s.
Ziemlich lieblos
Lediglich das Gefühl, die historischen Originale vor sich zu haben, macht das Ganze noch ein bisschen spannender als den Ausstellungskatalog. Doch alles in allem drängt sich der Verdacht auf: Hier werden mit einem netten Thema Besucher angelockt, die sich dann mit einer trockenen und nicht zu aufwändigen bzw. nicht zu teuren Schau zufrieden geben müssen.
Glücklicherweise schaffen es ein paar Werke auch ohne großes Brimborium, einen nachhaltigen Eindruck beim Museumsbesucher zu hinterlassen. Unser trauriges Titelbild „Der Spannhund und die Katze“ von Adolph Menzel etwa. Oder „Die Unschuld bewacht von der Treue“ aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu anderen Bildern und Themenbereichen wünscht man sich dagegen mehr Input. Etwa zur Bedeutung der Jagdhunde für die höfische Gesellschaft, zum tradierten Blick auf die Beziehung zwischen Hund und Kind oder den veränderten Schönheitsidealen beim Vierbeiner. Wer darüber mehr erfahren möchte, wird das Kupferstichmuseum recht unbefriedigt verlassen.
Zu sehen ist die Sommerausstellung „Wir kommen auf den Hund!“ noch bis zum 20. September 2015.