Er hatte am Wochenende davon aus dem Tagesspiegel erfahren, jetzt twitterte der Pankower Bürgermeister Matthias Köhne (SPD): „Das Bezirksamt hat heute dem Projekt autofreies Helmholtzquartier den Stecker gezogen.“ Wie berichtet, sollten fürs „Eco-Mobility Festival“ im kommenden Jahr einen Monat lang die konventionellen Autos aus dem Viertel verschwinden, inklusive der Lastwagen, die die Lokale und Geschäfte beliefern.
Im Mai 2015 war geplant, das Viertel mitten in Prenzlauer Berg zum weltgrößten „Schaufenster für emissionsfreie Mobilität“ zu machen. Rund 3500 konventionelle Autos im Viertel wären, so der Plan, durch 600 Carsharing-Fahrzeuge ersetzt worden. Der Bezirk Pankow wollte nach Auskunft von Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne), der das Projekt vorangetrieben hatte, große bewachte Abstellflächen schaffen. Und er versprach: vor wenigen Tagen: „Wir wollen niemanden behindern, sondern was ausprobieren – und das auch nur für einen Monat.“ Auf einer Bürgerversammlung am 3. Juni sollte das Projekt der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Doch nun waren offenbar die politischen Hürden zu hoch – und nicht nur die: Denn es stellten sich auch technische Fragen.
Für Vertreter des Einzelhandels war das Projekt sowieso „eine Schnapsidee“: Denn wer garantiere bei der Belieferung der Läden, dass Lebensmittelstandards eingehalten würden? Finanziert werden sollte das Festival von Sponsoren. Drei Millionen Euro waren laut Angaben des Organisationschefs René Waßmer eingeplant. In Südkorea gab es ein Festival dieser Art bereits im September 2013. Die Kosten von neun Millionen Euro trug die Stadt Suwon selbst.