Im Kurort Bad Saarow, dort, wo die Arosa-Kette Jahrzehnte lang erfolgreich ein Hotel betrieb, ist seit 2022 die Precise-Gruppe für beste Erholung zuständig. Vor Corona hieß das Harbour Restaurant am See noch Bootshaus, weil direkt daneben die Yacht Akademie Axel Schmidt liegt. Die Lage ist geblieben, alles andere ist im Wandel – auch durch den neuen Küchenchef: Der geborene Israeli Tal Cohen steht seit einem halben Jahr für die Neukonzeptionierung des Harbour Restaurants. Dank internationaler Stationen in verschiedenen Zwei- und Drei- Sterne-Restaurants bringt er Erfahrung auf höchstem Niveau mit. Er war in China und Hawaii, im Bundestaat Georgia, im Süden der USA, sowie in Frankreich und Italien. Der 45-Jährige hat viel gesehen und gekocht. Sein Lebensmotto hat er sich auf den Unterarm tätowiert: „Let me tell you a story“ – ein Geschichtenerzähler also, dem man gern zuhört und der die kulinarische Tradition Israels in den Landkreis Oder-Spree nach Brandenburg bringt.
„Die Küche Israels ist so vielfältig durch Kulturen aus mehr als 60 Ländern, aus denen die Menschen eingewandert sind“, erklärt Cohen, „von Mittel- und Osteuropa, Spanien und dem Orient, aber auch Nordafrika: Die Einflüsse finden sich in den Kräutern und Gewürzen, Aromen und Kochtechniken sowie der Gastfreundschaft und der Lebensart wieder.“ Wir starten mit Vorspeisen, die uns auf einen Abstecher nach Italien einladen: hausgemachte Focaccia sowie Parmesanstangen mit Tomaten-Paprika-Dip, gebrannter schwarzer Auberginencreme, Knoblauch und reduziertem Balsamico (12 Euro). Dazu werden uns Fritto Misto mit Garnelen, Calamari, Champagnerpilzen und frittierten Kartoffeln auf heißer Tomatensauce, Parmesan sowie frischen Kräutern (18 Euro) serviert. Wir probieren auch die Arancini Palermo, also Risottobällchen mit Wurzelgemüse und Mozzarella, die in Semmelbrösel gewälzt und gebraten werden und von einer scharfer Rosésauce mit Parmesan Reggiano begleitet werden (17 Euro).
„Meine Gerichte bestehen immer aus mindestens drei Komponenten, egal ob Suppe, Salat, Hauptgericht oder Dessert“, so Tal Cohen, „außerdem muss der Gast jedes Gericht mit allen Sinnen erleben können, es wirklich genießen – und am Ende vor allem satt werden.“ Das nehmen wir uns zu Herzen und machen weiter mit dem Favoriten des Abends: den sizilianischen Harima Eintopf (40 Euro). Doraden-Filet, Garnelen, rote Zwiebeln, Knoblauch, Koriander und Tomaten-Pfeffer Sauce werden in einen Hefeteig gewickelt und im Steinofen gebacken. Dazu wird ein grüner Salat mit Haselnuss-Zitronen-Vinaigrette serviert. Das Meeresrauschen hält weiter an: Die frittierte Forelle mit gebratenem Gartengemüse und cremigem französischem Kartoffelpüree (42 Euro) wird auf einem Gestell serviert, auf dem sich der Fisch leicht filetieren lässt – oder nach Anweisung des Küchenchefs einfach mit den Händen gegessen wird: Um das Händewaschen komme man nach seinen Gerichten so oder so nicht herum. Wer mit Menschen unterwegs ist, die nicht unbedingt Fisch brauchen, findet eine Auswahl an Fleischgerichten und vegetarischen Köstlichkeiten.
Als Dessert verdrücken wir noch den Apple Crumble: in Butter und braunem Zucker gekochte Äpfel, usbekische Aprikosen und Crème Anglaise (12 Euro). Als wäre das nicht genug kommt noch ein französisches Schokoladensoufflé hinterher: Valrhona-Schokolade, Vanilleeis, Himalaya-Rosensalz, natives Olivenöl, Mango, Crème Anglaise und blanchierte, kandierte Erdnüsse (12 Euro). Dass Desserts Cohens Leidenschaft sind, hat er bereits als Assistent des Präsidenten der French Confectionery Association unter Beweis gestellt. Im Harbour Restaurant ist es übrigens besonders gemütlich: Zwischen beigen Sesselstühlen, weißen Holzwänden, maritimen Details und edlen Holztischen fühlt es sich schick und heimisch zugleich an. Was für ein schöner Kurztrip, um den Großstadtdschungel für ein paar Stunden zu entfliehen. Oder warum bleibst du nicht gleich ein oder zwei Nächte im Wellness Hotel? So ist Erholung schon fast garantiert.