Überraschend leer wirkt das ehemalige Strandbad am Halensee, das inzwischen die Strandbar Ku’damm-Beach ist. Selbst bei schönem Wetter war dort in den vorigen Tagen kein Badegast zu sehen. Das liegt aber nicht am Eintrittspreis von zwölf Euro, den Bezirkspolitiker als zu hoch kritisieren. Vielmehr hat das Charlottenburg-Wilmersdorfer Gesundheitsamt den Betreibern wegen hygienischer und anderer Mängel noch gar keine Genehmigung erteilt.
Laut Gesundheitsstadtrat Carsten Engelmann (CDU) hatten Mitarbeiter des Amts bereits vor der geplanten Eröffnung des Badebetriebs am 1. Mai festgestellt, dass „der Strand nicht richtig gereinigt“ war und die Erste-Hilfe-Ausstattung nicht ausreichte. Es fehlten auch mobile Umkleidekabinen, die das Amt verlangt. Außerdem seien bauliche Veränderungen an der Einfassung des Kinderschwimmbeckens notwendig.
Die Mängel seien nicht groß, sagt Engelmann, man habe jedoch Auflagen erteilt. Die Betreiberfirma des Ku’damm-Beaches teilte auf Nachfrage mit, der Eröffnungstermin sei „leider noch nicht absehbar“. Den Ku’damm-Beach und das Cappuccino Grand Café oben an der Koenigsallee betreibt der Gastronom Antonello Petrocelli, der auch sechs weitere Restaurants in Berlin besitzt. Er hat das Gelände von den Berliner Bäderbetrieben gepachtet, denen die Probleme bisher nicht bekannt waren.
SPD fordert „moderate Preise“
Unabhängig davon hat die SPD in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf wegen des vergleichsweise hohen Eintrittspreises den Antrag Rettet das Freibad Halensee! gestellt, über den bald die Ausschüsse beraten werden. Demnach soll sich das Bezirksamt dafür einsetzen, dass „nach dem Auslaufen des derzeitigen Pachtvertrages für das Freibad Halensee in einem folgenden neuen Vertrag sichergestellt wird, dass der Zugang für die Bevölkerung zu moderaten Preisen möglich ist“.
Der Sprecher der Bäderbetriebe, Matthias Oloew, hatte vor zwei Wochen gegenüber dem Tagesspiegel angekündigt, man werde mit den Pächtern „das Gespräch suchen“, um Möglichkeiten für billigere Tickets auszuloten. Grundsätzlich aber „können wir Pächtern keine Preise diktieren“. Der Eintritt in den Ku’damm-Beach kostet tagsüber zwölf Euro, Kinder unter acht Jahren dürfen gratis mitgenommen werden. Ab 19 Uhr ist der Eintritt für alle Gäste frei. Der Badebetrieb unter der Aufsicht eines Bademeisters soll täglich von 10 bis 20 Uhr dauern.
An der Liegewiese ist Schwimmen eigentlich untersagt
Das allgemeine Badeverbot im See wurde in diesem Jahr aufgehoben. Es war im Jahr 2003 wegen schlechter Wasserqualität verhängt worden. Vor neun Jahren installierten die Wasserbetriebe neben der inoffiziellen FKK-Liegewiese nahe der Stadtautobahn eine Regenwasser-Filteranlage. Nunmehr ist die Wasserqualität so gut, dass die EU-Richtlinen für Badestellen wieder eingehalten werden.
Nach Auskunft des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) ist das Baden an der öffentlichen Liegewiese trotzdem nicht erlaubt, dabei gehe es um den Uferschutz. Allerdings ist das frühere Verbotsschild an dieser Stelle verschwunden. Die Wiese dürfte sich daher zur kostenfreien Alternative zum Ku’damm-Beach entwickeln. Ohnehin hatten Nudisten und andere Badefreunde das Verbot in den vorigen Jahren oft ignoriert.