An diesem Morgen sollte die nächste Etappe geschafft sein, jetzt wird das doch erst ab Dienstagmorgen etwas. Noch einen Tag länger müssen sich die Fahrgäste gedulden, teilte die S-Bahn am Montag mit, dann ist auch diese Sperrung Vergangenheit. Dann sollen die S-Bahnen wieder zwischen Ostkreuz und Lichtenberg fahren; auch zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof, wo die Züge seit Donnerstag nur alle 15 Minuten hin- und her pendelten, war wieder Planbetrieb vorgesehen. Und vorbei dürfte dann endlich auch das mühselige Umsteigen mit Umwegfahrten für Fahrgäste sein, die auf einen Aufzug angewiesen sind. Vorausgesetzt, sie funktionieren überall, sind nun am Ostkreuz zum ersten Mal alle nutzbaren Bahnsteige per Lift zu erreichen.
Die Züge Richtung Lichtenberg halten nun am ersten der beiden neuen S-Bahnsteige. Der bisherige Bahnsteig, der früher den Zügen von und nach Erkner vorbehalten war, wird jetzt ebenfalls durch einen Neubau ersetzt.
Am S-Bahnhof Warschauer Straße geht’s voran, ums Dach gibt’s Ärger
Jetzt stellt die S-Bahn die Weichen auf einen „Richtungsbetrieb“ um. Das bedeutet: Alle Züge Richtung Zentrum halten dann am nördlichen Bahnsteig; Richtung Erkner und Lichtenberg geht es künftig vom südlichen ab. Dies gilt auch für die S-Bahnstation Warschauer Straße, an der es sogar drei Bahnsteige gab. In Zukunft werden es nur noch zwei sein – für die dann ebenfalls der „Richtungsbetrieb“ gilt. Zudem entsteht ein neues Empfangsgebäude, dessen Grundplatte über den Gleisen derzeit erstellt wird.
Am Ostkreuz wird es nach Abschluss der dann mehr als zehn Jahre andauernden Arbeiten zudem drei neue Bahnsteige für die Regionalbahnen geben, die zum Teil schon gebaut sind: An der Ost-West-Strecke im Norden für Züge aus Lichtenberg – und im Süden für den Verkehr Richtung Karlshorst. Auch an der Ringbahn ist ein neuer Bahnsteig für Regionalzüge entstanden, der voraussichtlich 2015 in Betrieb gehen soll. Von jenem oberen Bahnsteig sollen dann auch Regionalbahnen zum Flughafen BER nach Schönefeld fahren (der allerdings 2015 noch nicht in Betrieb sein wird).
Die Bahn begründet das Abspecken damit, dass die prognostizierten Fahrgastzahlen für einen – teuren – Vollausbau zu gering seien und es deshalb kein Geld dafür gebe. Damit wolle sich der Senat, dem die geänderten Pläne der Bahn lange nicht bekannt waren, nicht abfinden, teilte Verkehrsstaatssekretär Christian Gabler jetzt auf eine Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (Piraten) mit. Das Land werde „darauf hinwirken, dass die Belange der umsteigenden Fahrgäste weiterhin in ausreichendem Maße berücksichtigt werden“, kündigte Gaebler an. Sicherheitsprobleme, weil es weniger Rolltreppen als vorgesehen geben soll, sieht die Bahn nicht. Die Fahrtreppen seien nur „Komfortkomponenten“, heißt es in der Antwort weiter.
Auch an der oberen Ringbahn verzichtete die Bahn am neuen Regionalbahnsteig auf den Bau der ursprünglich vorgesehenen Halle. Der Senat spendierte schließlich ein einfacheres Dach – aus den Mitteln, die er zuvor der S-Bahn gestrichen hatte. Mit diesem Geld finanziert das Land inzwischen aber fast ausschließlich nur noch den Kauf neuer U-Bahnen. Für ein weiteres Dach am Ostkreuz reicht’s wohl nicht. Die Gesamtkosten des Umbaus waren einst mit 411 Millionen Euro veranschlagt.