Der Nord-Süd-Bahnsteig hat bereits seine Glashaube, in Ost-West-Richtung wird noch an Gleisen und Plattformen gebaut. Doch in einigen Jahren soll der Bahnhof Ostkreuz seiner Stellung als eine der wichtigsten Umsteigestationen der Hauptstadt endlich gerecht werden – was Funktionalität und Aussehen anbetrifft. Die Zeiten weiter (Um-)Wege zur Anschlussbahn gehören dann im Idealfall ebenso der Vergangenheit an wie dunkle Ecken und schlecht beschilderte Zugänge im Umfeld.
Stark versiegelt, lichte Baumreihe
Ihr Entwurf zeichne sich „durch große Sachlichkeit bei der Pflasterung, der Vegetationsverwendung und dem Einsatz von Ausstattungselementen“ aus, heißt es von den Preisrichtern unter Vorsitz von Landschaftsarchitekt Timo Herrmann. Auf dem Bild wird deutlich, was gemeint ist: Die Plätze sehen in der Simulation eher spartanisch aus, sind aber wie gefordert übersichtlich strukturiert. Geplant sind große geknickte Sitzelemente, an denen Baumgruppen positioniert sind. Am Traveplatz soll der Verlauf des früheren Bahndamms durch eine „lichte Reihe von Bäumen“ markiert werden.
Preisgericht empfiehlt mehr Grün
Das Preisgericht empfiehlt in seiner Begründung dann auch, die Grünfläche dort noch zu vergrößern und insgesamt „möglichst noch mehr Bäume zu platzieren“. Andererseits sei der Grünanteil höher als bei der ersten Ansicht des Entwurfs sichtbar. Ein Grund für den sparsamen Einsatz gestalterischer Elemente sind auch die vielen funktionalen Anforderungen – etwa Flächen für Räder, Straßenbahn, Busse und Feuerwehr. Immerhin werden für das Jahr 2025 täglich rund 150.000 Bahnhofsnutzer am Ostkreuz erwartet. Zudem scheint die Angst vor unübersichtlichen ‚Angsträumen‘ eine Rolle zu spielen.
Weitere Differenzen zwischen Anwohnern und Planern gibt es unterdessen bei der Streckenführung der Straßenbahn, die künftig direkt vor den Bahnhof fahren soll. Das Planfeststellungsverfahren für die neue Trasse soll in Kürze beginnen.