Der „abgasfreie Monat“ in einem Berliner Kiez ist noch nicht vom Tisch: Nachdem der Pankower Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) mit seinem Vorstoß gescheitert ist, 2015 das „Eco-Mobility-Festival“ des Weltstädteverbands Iclei in den Helmholtzkiez in Prenzlauer Berg zu holen, versuchen es nun seine Parteifreunde in Tempelhof-Schöneberg. In einem Antrag für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 21. Mai fordert die Grünen-Fraktion, das Bezirksamt solle prüfen, ob es ein geeignetes Gebiet gibt. Erneut geht es um eine „CO2-freie Zone“, in der einen Monat lang nur Elektrofahrzeuge verkehren dürften.
„Die Bürger mitnehmen, statt sie aufzuscheuchen“
Ob sich in der BVV eine Mehrheit findet, scheint fraglich. Die anderen Fraktionen haben zwar noch nicht beraten, doch zeigte sich SPD-Fraktionschef Jan Rauchfuß „erst mal skeptisch“. In jedem Falle müsse man eine „schräge Diskussion“ wie in Pankow vermeiden und „die Bürger mitnehmen, statt sie aufzuscheuchen“. Grundsätzlich könne ein Modellprojekt dennoch vernünftig sein.
Stadtrat Oliver Schworck (SPD), der unter anderem für das Ordnungsamt zuständig ist, und Verkehrsstadtrat Daniel Krüger (CDU) reagierten zurückhaltend. „Ich habe vor allem ein Problem damit, dass das Bezirksamt einen Ort auswählen soll“, sagte Schworck. Erst einmal sei zu klären, „ob es überhaupt Interessierte gibt“. Dazu könnten Unterschriften gesammelt werden, die „Ideengeber müssten sich bewerben“. Generell kann sich Schworck einen abgasfreien Monat „in einem überschaubaren Rahmen vorstellen“.