Braucht Berlin wirklich noch eine neue Bar? Ehrliche Antwort: Ich weiß es nicht. Aber ich liebe den Mut, der die Menschen in dieser Stadt auszeichnet, die neue Ideen haben und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Zwei dieser Menschen treffe ich bei der Eröffnung der Beavis Bar in der Veteranenstraße 11 in Mitte. Ich fahre erstmal drei Mal am Laden vorbei, weil er so unauffällig ist. Aber, obwohl ich nun schon dort war, wird das mit dem Auto kein Thema mehr sein. Erstens sind die Parkplätze rar, zweitens empfehle ich nach dieser Entdeckungsreise durch die Welt der besonderen Spirituosen keine Autofahrt mehr!
Jon Cooper und Rik Lusing lieben die neue Trinkkultur. Hochwertige Gins, Obstbrände und Liköre sind voll im Craft-Spirit-Trend, der vom Kräuterlikör mit 43 Zutaten bis zum siebenfach destillierten Gin reicht. Dieser Trend ist die Passion der beiden Weltenbummler aus den Niederlanden und den USA. Zusammen bereisen Sie die Länder, sammeln besondere Köstlichkeiten und haben beschlossen, von dem, was sie lieben, zu leben. So gibt es auf der Karte Spezialitäten wie Basilikum- oder Steinpilzgeist und Wodka aus England mit Trüffeln aus Frankreich. Was für eine Komposition! 500 Flaschen von 150 verschiedenen Herstellern aus aller Welt, von Griechenland bis Japan, stehen dem Gast zur Verfügung. Für tausend Flaschen ist Platz. Jetzt schon ist die Karte 80 Seiten lang!
In aller Munde: exotische, internationale Spirituosen zum Genießen
Jon und Rik wollen weiter reisen, weiter sammeln, weiter den feinen Geschmack aus aller Welt präsentieren. Besonders ist die Möglichkeit, sich die Drinks nach Wunsch zu bestellen, die ausschließlich von kleinen Herstellern und Manufakturen bezogen werden. Wieviel Gin soll im Tonic sein? Der Gast mischt selbst. Beispiele der variablen Drinks: Dry and Crusty mit Loburger Gin aus Sachsen-Anhalt und Elderflower Tonic Syrup aus South Carolina. Oder Sweet and Spiced mit Gin der Berliner Brandstifter und Zuckerpeitsche Tonic Syrup aus Luzern. Bunte Cocktails á la Sex on the Beach oder Pina Colada findet man auf der Karte nicht. Stattdessen empfiehlt Barkeeper Jon einen sanften Genever Trinidad & Tobago Cask Finish aus Holland. Dieser Vorreiter des Gins wird am besten pur getrunken, sagt Jon mit glänzenden Augen.
Es soll nicht nur getrunken, sondern auch gegessen werden. Das Konzept des Besonderen greift auch beim Essen. Kleine und feine Speisen, abgestimmt auf die Drinks, sollen für gesellige Abende sorgen, man trinkt und isst zusammen an langen Tischen. Aus Wittstock gibt es Wildsalami mit Biogewürzen, Walnuss-Rosinensalami oder Knoblauch-Rindersalami, hausgemachte Knacker aus Falkensee und drei wunderbare französische Käsesorten. Das handgemachte Brot ist knusprig und lecker!
Simple Einrichtung, voller Genuss
Auf die Genüsse lässt es sich hier herrlich konzentrieren, die Einrichtung der Bar ist spartanisch. Auch hier achten die Chefs auf Hochwertigkeit. Die perfekt verarbeiteten Tische und Stühle der 24 Innen – und 10 Terrassenplätze stammen aus einem regionalen Betrieb. Ein Freund, der bei der Eröffnung neben mir sitzt, schwärmt: Das ist ein toller Ort für ein Date. „Schatz, wir gehen auf Entdeckungsreise!“ Und er meint: „Es gibt so viel Massenproduktion. Wie schön, dass es hier das Besondere, das Feine, das Handgemachte gibt.“ Das stimmt. Dass das Besondere auch immer schwer zu finden ist, habe ich ja schon bei der Anreise gespürt. Ich wünsche den beiden wirklich zuckersüßen Jungs aus der Beavis Bar viel Erfolg!
Ein Tipp für alle Fans vom Geist aus der Flasche!