Das Mitte Juni eröffnete Holz & Farbe ist etwas ganz Besonderes an diesem traditionsreichen Ort an der Prinzenallee. Der frühere Heimwerkermarkt, dessen Schriftzug „Holz & Farbe“ noch lange an der Hauswand in der Prinzenallee 58 prangte, war schon Anfang der 2000er-Jahre mit seinem Kellerclub eine Institution im Kiez. Der damalige Betreiber Heiko Schmidt hat sich nun mit Gleichgesinnten zusammengetan, die das als „Kamine & Wein“ bekannte Café mit angeschlossenem Kaminofenverkauf nun zu einer Bar weiterentwickelt haben.
„Holz und Farbe sind auch die gestalterischen Elemente, auf die wir zurückgegriffen haben“, erklärt Julie vom vierköpfigen Betreiberkollektiv, zu dem auch Christian, Max und (wie gesagt) Heiko gehören. Brennholzscheite unter den Sitzbänken, die hölzerne Bar, die Wald-Fototapete in der Unisex-Toilette, Holz-Weinkisten, die dunklen Dielen – der nachwachsende Rohstoff findet sich überall wieder. Und die dunkelgraue Farbe an der Wand, die das Ganze in eine schummrige Atmosphäre taucht? „Da stecken viele Überlegungen drin“, erzählt Julie, „wir haben lange herumgetüftelt, bis das richtige Mischverhältnis herauskam“. Aber auch zum Thema Kamine, die weiterhin in der Bar stehen und von denen es im Keller eine eigene Verkaufsausstellung gibt, bekennt sich die Betreibergruppe. Und natürlich zum Wein, der hier sowohl zum Mitnehmen als auch für den Verzehr in der Bar (bei ganzen Flaschen mit Korkgeld) verkauft wird. „Wir bauen uns gerade ein Netzwerk von Weinhändlern auf“, sagt die Mitbetreiberin Julie. Bier gibt es natürlich auch, ausschließlich Bio-Sorten von Quartiermeister, Pinkus und Lammsbräu, ein paar Longdrinks, Shots und Gin.
Offen für den Kiez, aber auch Touristen
Während des Interviews feiert ein Stammgast gerade mit Freunden seinen Geburtstag im Garten – den Grill haben sie gleich mitgebracht. Man kann zwar nicht die ganze Bar mieten, denn sie soll immer für Kiezbewohner und Touristen offen sein, aber eine kleinere Gesellschaft kann man in den lang gezogenen Räumlichkeiten gut unterbringen. Es darf in Teilen der Bar auch geraucht werden. Im Laufe der nächsten Monate sollen die Öffnungszeiten ausgeweitet werden; auch kulturelle Veranstaltungen, Akustikkonzerte und Lesungen sollen im Holz & Farbe regelmäßig stattfinden.
Die wilde Mischung aus Garten- und Straßencafé, Bar, Weinladen und Kaminausstellung ist die nächste Zeitschicht, die sich auf den gemütlichen, dunklen Laden in der Prinzenallee legt, der vielen schon früher als „Holz & Farbe“ ein Begriff war. Die Bar ist auf jeden Fall eine (Wieder)Entdeckung wert.
Dieser Artikel erschien zuerst bei www.weddingweiser.de.